London (Reuters) - Der erbitterte Bieterstreit um die britische Bezahlsender-Kette Sky könnte ein ungewöhnliches Ende nehmen.
Wenn keiner der beiden US-Konzerne, die seit Monaten um Sky buhlen, bis Freitagnachmittag aufgibt, will die für Übernahmen zuständige britische Behörde für Samstag eine Versteigerung ansetzen, wie sie am Donnerstag sagte. Bisher hat der Unterhaltungskonzern Comcast mit einem 25,9 Milliarden Pfund (umgerechnet 29,2 Millionen Euro) schweren Übernahmeangebot die Nase vorn. Mit 14,75 Pfund je Aktie übertrumpften die Amerikaner den US-Medienkonzern Fox, der 14 Pfund für die restlichen Anteile bietet.
Das vor allem für Live-Sportübertragungen und Spielfilme bekannte Sky-Programm läuft in 23 Millionen Haushalten Europas, einer der größten Ableger sendet in Deutschland. Traditionelle Medien- und Unterhaltungskonzerne fürchten die immer mächtiger werdende Konkurrenz von Netflix (NASDAQ:NFLX) und Amazon (NASDAQ:AMZN).
Das britische Takeover Panel hat nach Reuters-Daten nur drei Mal seit dem Jahr 2007 eine solche Versteigerung angesetzt. Bei der bekanntesten davon erhielt die indische Tata Steel für 6,2 Milliarden Pfund den Zuschlag für den niederländisch-britischen Stahlkonzern Corus. Die Auktion ist auf drei Runden angesetzt, am Samstagabend steht auf jeden Fall ein Ergebnis fest - es sei denn, beide Kontrahenten geben identische Gebote ab.
Das Tauziehen um Sky zieht sich seit Dezember 2016 hin, als Fox ein erstes Angebot über 10,75 Pfund je Aktie abgegeben hatte. Hinter der Offerte steht auch der Unterhaltungskonzern Disney (NYSE:DIS), der Comcast im Juni im Kampf um das Film- und Fernsehgeschäft von Fox mit einem 71 Milliarden Dollar schweren Gebot ausgestochen hatte. Damit fiel Disney auch die Fox-Beteiligung von 39 Prozent an der börsennotierten Sky zu. Das Fox-Filmgeschäft steht für Kinohits wie "Avatar" und "Titanic" sowie die TV-Serie "Die Simpsons". Bei Fox und bei Sky zieht die Familie des Medien-Moguls Rupert Murdoch die Fäden. Comcast hatte den Wettlauf um die Fox-Sparten endgültig aufgegeben, um sich auf die Übernahme von Sky zu konzentrieren.