Frankfurt, 04. Okt (Reuters) - Der Zertifikatemarkt hat sich dem Deutschen Derivate Verband (DDV) zufolge im Juli trotz der beginnenden Turbulenzen an den internationalen Börsen stabil gehalten. "Wir haben beim Volumen im Juli keinen signifikanten Einbruch gesehen", sagte am Dienstag der Geschäftsführende Vorstand des DDV, Hartmut Knüppel.
Die Furcht vor einer Ausbreitung der Euro-Schuldenkrise auf Italien und der Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA hatte die Börsen vor allem Ende Juli rund um den Globus belastet. Der Dax verlor im Gesamtmonat drei Prozent. Ab dem 26. Juli verzeichneten die Märkte eine Talfahrt, die sich Anfang August massiv beschleunigte. Die Stagnation der Umsatzzahlen sei schon ein Erfolg, weil viele Zertifikate an Aktien gekoppelt seien und diese deutlich an Wert verloren hätten, sagte DDV-Geschäftsführer Lars Brandau auf dem Deutschen Derivate Tag in Frankfurt.
Für das seit längerer Zeit relativ gleichbleibende Volumen machte Knüppel auch den schärfer werden Wettbewerb, etwa durch börsennotierte Indexfonds (ETFs), verantwortlich. "Wir haben nicht mehr die zweistelligen Zuwächse wie vor der Lehman-Pleite, weil neue Wettbewerber dazugekommen sind."
In Sachen Regulierung kritisierte Knüppel, dass es auch zu Schnellschüssen komme, die im besten Fall Symbolcharakter hätten. Als Beispiel nannte er das in einigen EU-Ländern geltende Verbot von Leerverkäufen. Der DDV müsse auf allen Ebenen noch intensiver informieren, damit das Produkt Zertifikat nicht unter die Räder komme. "Dabei wird man uns derzeit nicht positiv, ja nicht einmal neutral begegnen." (Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Stefanie Huber)