Unternehmen verlost Prämien unter Arbeitern ohne Krankentage

Veröffentlicht am 06.03.2025, 15:18
Aktualisiert 06.03.2025, 15:30
© Reuters.

WIESLOCH (dpa-AFX) - Der Maschinenbauer Heidelberger Druck (ETR:HDDG) will mit finanziellen Anreizen für seine Beschäftigten den Krankenstand im Unternehmen senken. Unter rund 1.100 Mitarbeitern ohne Krankentage am Standort Wiesloch-Walldorf seien dreimal 800 Euro netto verlost worden, teilte Vorstandschef Jürgen Otto mit. Insgesamt gibt es am Standort rund 4.000 Mitarbeiter. Zuvor hatte die "Rhein-Neckar-Zeitung" berichtet.

Ideengeber Otto sagte: "Wir wollten eben nicht verfolgen und bestrafen, sondern wir wollten wirklich Wertschätzung denen gegenüber ausdrücken, die wirklich ohne einen einzigen Fehltag letztes Jahr ihren Dienst verrichtet haben." Man müsse sich nicht krank zur Arbeit schleppen. "Aber wir haben ja Arbeitszeitmöglichkeiten und auch üppige Urlaubsansprüche, wo man das gegebenenfalls ja auch mal ausgleichen kann."

Vorstandschef spricht von massivem Kostendruck

Die Idee sei entstanden, weil Deutschland überdurchschnittlich viele Krankentage verzeichne, sagte Otto. Die DAK-Gesundheit sprach kürzlich nach eigenen Versichertendaten von durchschnittlich 19,7 Fehltagen im vergangenen Jahr. "Wir liegen ein bisschen besser als der Schnitt", sagte Otto. "Wir sind halt im Wettbewerbsvergleich, wenn Sie so wollen, natürlich kostenmäßig sowieso unter massivem Druck." Er verwies auf Länder mit deutlich niedrigerem Krankenstand, wie die Schweiz und Dänemark.

Der Betriebsrat kritisiert das Angebot deutlich. "Für alle Kolleginnen und Kollegen, die von einer schweren Krankheit betroffen sind oder waren, ist dies ein Schlag ins Gesicht", sagte Ralph Arns, Vorsitzender der Arbeitnehmervertretung, der "Rhein-Neckar-Zeitung". Wenn die nun in Aussicht gestellten Belohnungen motivierend sein sollten, "dann ist das antiquiert und der falsche Weg".

Debatte über Krankentage zuletzt erst wieder aufgeflammt

Zu Jahresbeginn war die Debatte über Fehlzeiten im Job neu aufgeflammt. Der Chef des Versicherungskonzerns Allianz (ETR:ALVG), Oliver Bäte, hatte vorgeschlagen, wieder einen "Karenztag" einzuführen - also, dass Beschäftigte für den ersten Krankheitstag keine Lohnfortzahlung erhalten sollen. Kritik war auch an der Möglichkeit zu Krankschreibungen für leichtere Beschwerden per Telefon ohne extra Praxisbesuch laut geworden.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.