WDH/ROUNDUP: Investor will Metro von der Börse nehmen - Aktie legt kräftig zu

Veröffentlicht am 06.02.2025, 16:24
Aktualisiert 06.02.2025, 16:30
© Reuters.

(Am Ende des 1. Absatzes wurde präzisiert, dass die Stamm-Aktie gemeint ist. Im zweiten Absatz wurde präzisiert, dass sich das Übernahmeangebot auch auf die Vorzugsaktien bezieht.)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Mit der Metro-Aktie verabschiedet sich möglicherweise bald ein ehemaliger Dax-Wert von der Börse. Der tschechische Investor Daniel Kretinsky plant den Rückzug vom Parkett und will allen Metro-Aktionären ein Delisting-Angebot unterbreiten. Das teilte das Unternehmen am Mittwochabend überraschend mit. Die Stamm-Aktie legte am Donnerstagvormittag um fast 40 Prozent zu und stieg auf den höchsten Stand seit fast einem Jahr.

Die Jahreszahlen, die die Düsseldorfer ebenfalls am Mittwoch bekannt gaben, geraten angesichts dieser Nachrichten ein wenig in den Hintergrund. Mit dem Anstieg auf zuletzt 5,36 Euro liegt der Kurs etwas über der Offerte, die Kretinsky den Anlegern machen möchte. Für die schon vor längerer Zeit in den SDax abgestiegenen Stammaktien will er genau so wie die ebenfalls an der Börse notierten Vorzugsaktien 5,33 Euro bieten. Damit wird das Unternehmen mit knapp zwei Milliarden Euro bewertet.

Bislang hält Kretinsky 49,99 Prozent der Metro-Anteile. Der Metro-Vorstand unterstütze das Delisting, hieß es in der Mitteilung. Er will das Angebot prüfen und anschließend eine Stellungnahme abgeben. Der gebotene Preis stelle eine "signifikante Prämie" auf den aktuellen sowie den über die vergangenen Monate gewichteten Börsenkurs dar, teilten die Gremien aber schon jetzt mit. Gleichzeitig reflektiere der Preis aber nach Ansicht von Vorstand und Aufsichtsrat das langfristige Wachstumspotenzial von Metro (ETR:CECG) nicht vollständig.

Die Genehmigung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) vorausgesetzt, wird voraussichtlich im März die Angebotsunterlage veröffentlicht. Dann soll auch die Annahmefrist für das Delisting-Angebot beginnen. Der Plan sieht weiter vor, dass die Führungsgremien im Amt bleiben. Für die Dauer von 18 Monaten soll zudem auf einen Beherrschungsvertrag durch das Investor-Vehikel von Kretinsky verzichtet werden.

Die beiden anderen Großaktionäre, Meridian und Beisheim, wollen ihre Anteile den Angaben zufolge aber nicht abtreten. Sie halten zusammen insgesamt 24,99 Prozent des Grundkapitals und der mit den Metro-Aktien verbundenen Stimmrechte.

Am Mittwochabend hatte Metro außerdem Zahlen für das erste Geschäftsquartal vorgelegt, die unter diesen Umständen weniger Bedeutung haben. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank sprach von einer guten Umsatzentwicklung, aber einem schwächeren Ergebniswachstum.

In den drei Monaten Oktober bis Dezember legte der Umsatz im Jahresvergleich um 5,6 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro zu. Ohne Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen kletterte der Erlös im Weihnachtsquartal um 7,1 Prozent. Das war ein stärkeres Plus als im Vorjahreszeitraum und auch als im Vorquartal. Alle Segmente und Vertriebskanäle hätten zum Wachstum beigetragen, hieß es von dem SDax -Konzern. Das um Sonderposten bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte von 407 auf 412 Millionen Euro zu.

"Unser Ziel ist es, diese Dynamik auch im weiteren Jahresverlauf fortzusetzen und zugleich ein verstärktes Augenmerk auf Produktivität und Profitabilität zu legen", sagte Metro-Chef Steffen Greubel. Die Prognose für das Geschäftsjahr 2024/25 (Ende September) bestätigte der Manager. Metro will den Umsatz aus eigener Kraft um 3 bis 7 Prozent steigern. Das bereinigte operative Ergebnis soll leicht zulegen.

Vor der überraschenden Offerte hatte die Aktie nur eine Richtung gekannt - die nach unten. Der Kurs war erst Anfang der Woche auf das Rekordtief von 3,75 Euro gefallen. Seit der Aufspaltung des früheren Metro-Konzerns in die gleichnamige Großhandelskette und den Elektronikhändler Ceconomy (OTC:MTTRY) im Sommer 2017 sackte der Börsenwert von Metro trotz des Kurssprungs am Donnerstag um 70 Prozent ab.

Wegen des Kursverfalls waren die Metro-Anteile im Frühjahr 2021 vom MDax in den SDax abgestiegen. Bis 2012 war die Aktie - damals hatte auch noch die Warenhauskette Kaufhof zum Konzern gehört - sogar im deutschen Leitindex Dax gelistet. Zu Glanzzeiten Ende des vergangenen Jahrtausends - also in den ersten Jahren nach dem Zusammenschluss von Kaufhof und Metro Cash & Carry, war Metro mal mehr als 20 Milliarden Euro wert.

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