WOCHENAUSBLICK: Anleger setzen auf Finanzpaket - Zölle machen aber nervös

Veröffentlicht am 14.03.2025, 14:19
© Reuters.

FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch in der neuen Woche dürfte sich am deutschen Aktienmarkt alles um die von US-Präsident Donald Trump losgetretenen Zollstreits und das milliardenschwere Finanzpaket von Union und SPD in Deutschland drehen. Eine wichtige Hürde hat das Paket durch die Einigung mit den Grünen mittlerweile genommen. Obendrein stehen die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed, der große Verfallstag an den Terminbörsen und weitere Quartalsberichte von Unternehmen auf der Agenda.

Der Dax hatte sich jüngst weiter von den schwächelnden US-Börsen (ETR:SXR4) abgekoppelt. "Während in den USA die zunehmend als chaotisch und bedrohlich empfundene Wirtschaftspolitik von Donald Trump zu Konjunkturpessimismus geführt hat, sorgt in der Eurozone die deutsche Initiative zur Lockerung der Schuldenbremse für Wachstumsoptimismus", fasste Helaba-Experte Ulf Krauss die uneinheitliche Lage zusammen.

Ob die Schuldenbremse tatsächlich gelockert wird, dürfte sich am Dienstag im Bundestag entscheiden. Die Chancen stehen allerdings gut, nachdem sich die Fraktionsspitzen von Union, SPD und Grünen nach langen Diskussionen auf die Pakete für Verteidigung und Infrastruktur einigen konnten. Am kommenden Freitag müsste schließlich noch der Bundesrat einer Änderung am Grundgesetz zustimmen. Auch hier ist die dafür nötige Zweidrittelmehrheit aber nicht ganz sicher.

Im Dax sei bis dahin mit einer weiterhin abwartenden Haltung zu rechnen, schrieb der technische Analyst Marcel Mußler. "Und sobald es eine Entscheidung gibt, kann und sollte die Volatilität noch einmal richtig zuschlagen." Mußler rechnet daher mit einer intensiven Börsenwoche.

Auch Konjunkturdaten dürften unter dem Eindruck des Finanzpakets stehen. Am Dienstag wird der ZEW-Index veröffentlicht. Schon im Februar hatten sich die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten zur Bundestagswahl aufgehellt. Die Aussicht auf milliardenschwere Investitionen könnte die Laune im März zusätzlich heben. Zuletzt hatte das Finanzpaket bereits den Sentix-Konjunkturindex für die Eurozone beflügelt.

Derweil legt sich US-Präsident Trump mit seinen Zöllen gleichzeitig mit China, der Europäischen Union, Kanada und Mexiko an. Die US-Börsen leiden mittlerweile erheblich unter Trumps Zollpolitik, aber auch im Dax bleibt die Nervosität hoch.

"Es ist zu hoffen und auch zu erwarten, dass der Wirtschafts- und Aktienschmerz, sinkende Umfragewerte und zunehmende Unruhe auch in seiner Partei bei Trump ein Umdenken bewirken wird", kommentierte Robert Halver, Kapitalmarktanalyst der Baader Bank. Bislang sei Trump kein Ideologe gewesen, der krampfhaft an kontraproduktiven Ideen festhalte.

Besonderer Fokus liegt nun auf der US-Notenbank. "Die Fed steht vor der Herausforderung, zwischen der Bekämpfung eines Konjunkturabschwungs und steigenden Inflationsrisiken zu balancieren", schrieb Birgit Henseler von der DZ Bank. Bei der Zinsentscheidung am Mittwoch rechnet die Expertin nicht mit einer Änderung der Leitzinsen. Die US-Notenbank werde aber die Möglichkeit weiterer Zinssenkungen betonen. Henseler erwartet diesen Zinsschritt im Juni und eine weitere Lockerung später im Jahr.

Für weitere Kursbewegungen dürfte der große Verfallstag an den Terminbörsen am Freitag sorgen. Vom "großen Verfall" oder auch "vierfachen Verfall" sprechen Börsianer, wenn Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien am selben Tag verfallen. Die Experten von Index-Radar rechnen mit einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung. Sollte es jedoch einen Durchbruch nach oben oder unten geben, erwarten sie dynamische Anschlussbewegungen.

Auf Unternehmensseite stehen von Vonovia (ETR:VNAn) am Mittwoch und RWE (ETR:RWEG) am Donnerstag ein weiteres Mal Jahreszahlen aus dem Dax an. Dazu kommen im Wochenverlauf zahlreiche Quartalsberichte von Nebenwerten wie zum Beispiel Lanxess (ETR:LXSG) , Fraport (ETR:FRAG) und Deutz (ETR:DEZG) .

Die deutsche Sportartikelbranche könnte von Quartalszahlen des US-Konkurrenten Nike (NYSE:NKE) am Donnerstagabend bewegt werden. Parallel dürften DHL-Aktionäre auf die Zahlen von Fedex (NYSE:FDX) achten.

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