Investing.com – Der Dax startete heute mit einem leichten Abschlag von 0,27% auf 8.232,04 Punkte in den Handel. Der MDax legte kurz nach Börsenstart leicht um 0,15% auf 14.027,13 Punkte zu. Der TecDax rutschte leicht um 0,04% auf 987,38 Punkte ab.
Die Vorgaben aus Übersee fielen heute uneinheitlich aus. Die gestrige Bekenntnis des Federal Reserve Chefs zur Fortführung des derzeitigen expansiven Geldkurs wurde in den USA mit Vorsicht aufgenommen und verhalf Wall Street am Vortag nur zu moderaten Anstiegen.
Das derzeitige Volumen des Anleihekaufprogramms könne auch länger als geplant beibehalten werden, sollte die Inflation weiterhin auf niedrigem Niveau verharren, die Lage am Arbeitsmarkt nicht eine deutliche Besserung aufweisen oder die aktuellen Finanzbedingungen sich als unzureichend erweisen, sagte. Wenn aber die Wirtschaft in erhöhtem Tempo an Fahrt gewinne und die Inflation sich wieder entscheidend den von der Fed angepeilten 2% nähere, dann könne das Anleiheankaufprogramm rascher als erwartet zurückgefahren werden. Der Dow Jones und der S&P 500 schlossen mit minimalen Aufschlägen von jeweils 0,12% und 0,28%.
In Japan sorgte die Aussicht auf eine Fortführung der ultralaxen US-Geldpolitik sowie einer weitere Abschwächung des Yen gegen den US-Dollar für deutlich festere Kurse. Der Nikkei-Index legte um 1,32% zu. In China dagegen trübten Spekulationen über eine weitere Kreditklemme die Stimmung der Anleger, nachdem der Übernacht-Repo-Zins vorübergehend stark zulegt, sich danach allerdings wieder stabilisiert hatte. Nach wie vor belastet die Sorge vor einer weiteren Abschwächung des chinesischen Wirtschaftswachstums. Bereits am Vortag hatte der Internationale Währungsfonds seine Bedenken, dass die zweitgrößte Weltwirtschaft in diesem Jahr ihr Wachstumsziel von mindestens 7,5% einhalten können werde. Der IWF rief China gleichzeitig dazu auf, politische Reformen einzuleiten, um das Wachstum zu stützen. Der Shanghai Composite Index gab um 1,04% nach. In Hong Kong sank der Hang Seng leichter um 0,12%.
Nachdem am Frankfurter Parkett Fed-Chef Bernanke am Vortag für Gewinne gesorgt hatte, verarbeiten die deutschen Anleger heute negativer als erwartete Geschäftszahlen von SAP. Das Unternehmen hat wie bereits im ersten Quartal zwischen April und Juni erneut die Erwartungen des Marktes verfehlt. Der operative Gewinn belief sich ohne Währungs- und Sondereinflüsse auf 1,2 Mrd. Euro, was dem Vorjahresquartal gegenüber einem Plus von 10% entspricht.
Im ersten Semester des laufenden Jahres stieg der Gewinn um 8% auf 2,1 Mrd. Euro. Allerdings ging der operative Überschuss um 0,2% zurück. Dabei steigerte SAP den nach Steuern-Gewinn um 5% auf 874 Millionen Euro. Der Gesamtumsatz übertraf erstmals den Betrag von 4 Mrd. Euro, was einem Plus im Vorjahresvergleich von 4% entspricht. Trotzdem hat der Konzern aufgrund von Investitionszurückhaltung vorwiegend in China aber auch in ganz Asien seine Gewinnprognose für das laufende Jahr zurückgeschraubt, was heute der Aktie deutlich zugesetzt hat. In den ersten Handelsminuten brach sie um über 4% ein. Derzeit notiert sie ein Minus von 3,05%.
Gleichzeitig rutschte auch die Infineon Aktie im Sog schlechterer Geschäftszahlen von Intel ab. Das Minus liegt derzeit bei lediglich minus 0,14%. Der US-Chipkonzern Intel setzte im zweiten Quartal 12,8 Mrd. US-Dollar um und verfehlte somit die Erwartungen der Analysten. Der Konzern warf einen Nettogewinn von 2,0 Mrd. Dollar, wie die Firma am Vorabend im Rahmen der US-Berichtssaison mitteilte. Im Vorjahresquartal waren es noch 2,827 Mrd. gewesen. Das US-Unternehmen leidet derzeit unter einer nachlassenden Nachfrage von traditionellen PCs. Für das laufende Jahr hat es ebenfalls seine Wachstumsprognose zurückgefahren. Von April bis Juni wurden operativ - ohne Währungs- und Sondereinflüsse wie etwa Aktienoptionen - 1,2 Milliarden Euro verdient, zehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Nach dem ersten Halbjahr - vor Beginn der gewöhnlich geschäftsträchtigeren zweiten Jahreshälfte - liegt der Betriebsgewinn mit 2,1 Milliarden Euro acht Prozent höher.
Spitzenwert im Dax ist erneut die ThyssenKrupp-Aktie bei einem Plus von 1,69%. Die sich abzeichnende Übernahme seitens des brasilianischen Stahlherstellers CSN von zwei Dritteln eines der kriselnden Werke aus Übersee treibt die Wertpapiere weiter an. Topwerte im MDax und Theda sind Klöckner & Co. und LPKF Laser & Electronics bei Anstiegen von jeweils 2,10% und 1,28%. Die Flops der zweiten Reihe sind dagegen Wacker Chemie und Aixtron bei Verlusten von jeweils 2,37% und 2,03%.
Andererseits startete heute Morgen in Frankfurt die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank. Von Konjunkturfront werde heute Daten zur europäischen Zahlungsbilanz für das erste Quartal, die US-Erstanträge für die Vorwoche, Frühindikatoren für Juni 2013 und der Philly-Fed-Index für Juli. Weiter geht es auch mit der US-Berichtssaison. Heute Nachmittag stehen Geschäftszahlen für das zweite Quartal von UnitedHealth Group, Phillip Morris International und Verizon Communications an. Am Abend werden zusätzlich die Ergebnisse von Microsoft, Google und AMD vorgelegt. Allerdings dürfte wie bereits am Vortag der zweite Teil der Anhörung Ben Bernankes heute vor dem US-Senat weltweit im Fokus der Anleger stehen.