Von Robert Zach
Investing.com - In Deutschland und anderen Teilen Europas sind sie bereits zur Gewohnheit geworden: negative Zinsen. Jetzt tritt das Phänomen Negativzinsen auch in den USA in Erscheinung. Zum ersten Mal in der Geschichte rentieren die kurzlaufenden US-Staatsschulden im Minus.
Die Renditen von US-amerikanischen Treasury Bills mit einmonatiger und dreimonatiger Laufzeit fielen am Mittwoch erstmals unter Null. Grund für die Kursgewinne am Anleihemarkt sind die Sorgen vor einer Rezession im Zuge des Covid-19-Ausbruchs in den USA sowie der Niedrigzinspolitik der US-Notenbank.
Angesichts der Coronavirus-Pandemie in den USA senkte die Federal Reserve letzte Woche den Leitzins um einen ganzen Prozentpunkt auf die Spanne von null bis 0,25 Prozent. Anfang der Woche kündigte die US-Notenbank dann ein umfassendes Maßnahmenpaket an, das den unbegrenzten Kauf von Staatsanleihen und bestimmten mit Hypotheken besicherte Wertpapiere beinhaltete, um so die Zinsen zu drücken.
Zudem flüchten sich Anleger aufgrund der jüngsten Marktturbulenzen und der Sorge vor einem Wirtschaftsabschwung historischem Ausmaßes in sichere Häfen. Deshalb steigen die Kurse der Anleihen immer weiter an, während die Renditen fallen.
In weiten Teilen Europas gehören negativ verzinsliche Staatsanleihen schon lange zum guten Ton. Auch in Japan rentieren die Papiere im negativen Terrain.
In Deutschland ist der Trend zur Negativverzinsung sogar noch stärker ausgeprägt. Außer der dreißigjährigen Bundesanleihe rangieren alle Staatsanleihen im Minus. Gleiches gilt für Dänemark, Frankreich und Schweden.