BERLIN (dpa-AFX) - Bei der Versorgung in Pflegeheimen gibt es laut einer Auswertung spürbare regionale Qualitätsunterschiede. Das zeige sich etwa an Problemen bei der Arzneimittelversorgung, fehlender Vorbeugung und vermeidbaren Klinikaufenthalten, teilte der Bundesverband der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) am Dienstag mit. So habe sich in der Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK im Durchschnitt aller Kreise bei 7,6 Prozent der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner eine problematisch lange Verordnung von Beruhigungs- und Schlafmitteln gezeigt. Im besten Viertel der Kreise waren es weniger als 4,7 Prozent und im schlechtesten Viertel mehr als 9,9 Prozent.
Einen Krankenhausaufenthalt wegen unzureichender Flüssigkeitszufuhr hatten der Auswertung zufolge im Bundesschnitt knapp vier Prozent der Pflegebedürftigen mit Demenz. In den 20 Kreisen mit den auffälligsten Werten seien es zwischen 7,5 und 12,5 Prozent gewesen.
Ausgewertet wurden den Angaben zufolge Abrechnungsdaten aller elf Pflege- und Krankenkassen der AOK von 2021. Einbezogen wurden damit Angaben zu 350 000 Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern über 60 Jahre.
Die Geschäftsführerin Versorgung beim AOK-Bundesverband, Sabine Richard, sagte: "Mithilfe dieser ohnehin vorliegenden Daten lassen sich wichtige Aspekte der pflegerischen und gesundheitlichen Versorgung in den Pflegeheimen abbilden - und zwar ohne zusätzlichen Erfassungsaufwand für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter." Solche Routinedaten-Auswertungen könnten die Aktivitäten zur Verbesserung der Versorgung sinnvoll ergänzen. Damit ließen sich auch Schnittstellen zur Gesundheitsversorgung beleuchten, zu denen es bisher keine systematischen und regelmäßigen Auswertungen gebe.