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Börse Frankfurt-News: Von Heimatliebe keine Spur (2022 im ETF-Handel)

Veröffentlicht am 27.12.2022, 13:36
Aktualisiert 27.12.2022, 13:45
© Reuters.

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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Statt auf Euro Stoxx oder DAX wurde in diesem Jahr eher auf den MSCI World (ETR:X010) und S&P 500 gesetzt. Im Rentenbereich kamen zuletzt Staatsanleihen-ETFs wieder besser an. Schon ein Dauerbrenner sind Tracker mit ESG-Filter.

27. Dezember 2022. Frankfurt (Börse Frankfurt). Es gibt nichts zu beschönigen: Das zu Ende gehende Jahr war als Anlagejahr miserabel. "2022 wird für die globalen Aktienmärkte als das schlechteste Jahr seit zwei Jahrzehnten in Erinnerung bleiben", erklärt Francesco Lavecchia vom Analysehaus Morningstar. Doch nicht nur Aktien rutschten tief ins Minus, Anleihen verzeichneten teils noch größere Verluste.

Der ETF-Markt wächst allerdings weiter - mit einigen Verschiebungen. Anleger*innen setzten in diesem Jahr zum Beispiel meist auf globale und US-amerikanische Aktien: "Bei uns machten 2022 globale Aktien 31 Prozent der Umsätze aus, US-amerikanische 28 Prozent", berichtet Frank Mohr von der Société Générale (EPA:SOGN), wichtiger Market Maker im ETF-Handel. Für beide Kategorien meldet er mehr Käufe als Verkäufe. "Auf DAX-ETFs entfielen hingegen nur 6 Prozent der Umsätze, mit Zu- und Abflüssen gleichermaßen."

Deutsche Aktien? Nein, danke!

Dieses Bild bestätigt auch der Vermögensverwalters Amundi, der regelmäßig Statistiken für ETF-Käufe und Verkäufe veröffentlicht: Von den weltweit insgesamt 500 Milliarden Euro, die von Januar bis Ende November in Aktien-ETFs flossen, entfiel mit 290 Milliarden Euro das Gros auf nordamerikanische Aktien, gefolgt von weltweit gestreuten Aktien-Tracker mit 92 Milliarden Euro. Auch Emerging Markets-Titel waren mit Zuflüssen von 75 Milliarden Euro beliebt. Für die Eurozone und Europa insgesamt meldet Amundi sogar Abflüsse, und zwar von insgesamt 14 Milliarden Euro.

Die Geldströme für den europäischen ETF-Markt zeigen, dass gegenüber Deutschland offenbar viel Skepsis herrschte: Deutschland steht auf der Liste der "Top Outflows" nach Ländern an vierter Stelle; nur Kanada, Frankreich und Italien waren noch unbeliebter. Dabei präsentiert sich der DAX im Vergleich zur Konkurrenz nicht schlecht. Er hat seit Jahresanfang 12,6 Prozent verloren, der MSCI World hingegen 14,5 Prozent, der S&P 500 20 Prozent und der Nasdaq 100 sogar 33 Prozent, jedenfalls ohne Berücksichtigung von Währungseffekten.

Für Mohr ist die Vorliebe gerade für den MSCI World allerdings vor allem ein Zeichen, dass Anleger*innen diversifiziert investieren. "Die meisten haben trotz der Turbulenzen an der Börse an ihren Sparplänen festgehalten, und die enthalten oft MSCI World-ETFs."

Energie- und Versorgeraktien als Renner

Was Branchen angeht, meldet Lang & Schwarz für dieses Jahr vor allem Interesse an Energie- und Versorger-ETFs. "Außerdem waren natürlich auch Gas- und Öl-ETCs extrem gesucht", stellt Andreas Schröer fest. Bei der Société Générale hatten in diesem Jahr Technologiewerte die Nase vorn, es folgten Energie-, Finanz- und Gesundheitsaktien.

Energieaktien (NYSE:XLE) als Gewinner

Morningstar zufolge schnitten im Branchenvergleich in diesem Jahr (bis Ende November) globale Energieaktien am besten ab: Sie legten um 52 Prozent zu. Auf dem zweiten und dritten Platz stehen, weit abgeschlagen, Versorger (NYSE:XLU) mit 5,4 Prozent und defensive Konsumwerte mit 5 Prozent. Auf der Verliererseite finden sich Kommunikations- (minus 24,5 Prozent), Technologie- (minus 19 Prozent), zyklische Konsum- (minus 18 Prozent) und Immobilienwerte (minus 15 Prozent).

Themen-ETFs: Nische, aber auf Wachstumskurs

Gleichzeitig wurden Themen-ETFs immer gefragter. Sie widmen sich unabhängig von Branchen einem großen Zukunftstrend. "In den zehn Jahren bis Mitte 2022 verdreifachte sich ihr Anteil am weltweiten Aktienfondsvermögen von 0,8 auf 2,2 Prozent", erklärt Morningstar in einer Analyse. Europa sei derzeit der größte Markt für Themenfonds mit einem Anteil von 55 Prozent am globalen Gesamtvolumen.

Mohr zufolge interessierten sich Anleger*innen 2022 vor allem für Erneuerbare Energien inklusive Solarenergie, Cyber Security und Future Mobility.

Dickschiff unter den Themen-ETFs ist der über 6 Milliarden Euro schwere iShares Global Clean Energy (3:INRG). Nach einem rasanten Kursanstieg 2020 hatten Anleger*innen 2021 Kursverluste zu verschmerzen, 2022 ging es seitwärts.

ESG nicht mehr wegzudenken, aktive ETFs gefragter

Der Trend hin zu nachhaltigen ETFs hat sich auch in diesem Jahr fortgesetzt. "Gekauft werden vor allem ESG- oder SRI-Varianten der großen Indizes wie MSCI World und S&P", berichtet Mohr. Er schätzt, dass ESG- und SRI-Varianten mittlerweile ein Viertel bis ein Drittel der Umsätze in einem Index ausmachen. "Beim MSCI World sind es bei uns zum Beispiel 25 bis 30 Prozent."

Auch aktive ETFs haben immer mehr Anhänger: Auf diese entfielen laut JP Morgan Asset Management (AM) seit Jahresbeginn 3 Prozent der Mittelflüsse. Nach Einschätzung des derzeit größten Emittenten aktiver UCITS-ETFs konnten aktive ETFs 2022 in einem herausfordernden Umfeld ihre Vorteile ausspielen. Und die Nachfrage werde noch steigen: Dem Future Focus-Survey des Emittenten zufolge gehen 51 Prozent der professionellen Anlegerinnen und Anleger in Europa davon aus, ihre Allokation in aktive ESG-ETFs in den nächsten fünf Jahren zu erhöhen.

Staatsanleihen: "Interesse nimmt Fahrt auf"

Anleihen-ETFs machten bei der Société Générale auf das Jahr gerechnet rund ein Drittel des Handelsaufkommens aus. Amundi meldet auch hier Zuflüsse, und zwar von weltweit 221 Milliarden Euro. Hier floss das meiste Geld in Staatsanleihen (154 Milliarden Euro). Unternehmensanleihen machten 40 Milliarden aus, gemischte ETFs ("aggregate") 34,5 Milliarden Euro.

Bei der Société Générale stehen inflationsgebundene Anleihen auf den Umsatzlisten für dieses Jahr ganz oben, gefolgt von Unternehmens- und dann erst Staatsanleihen. "Allerdings sehen wir, dass das Interesse an Staatsanleihen-ETFs mit den höheren Zinsen in den vergangenen Monaten Fahrt aufgenommen hat."

Über 2.000 ETFs handelbar

Das ETF-Segment der Deutschen Börse (ETR:DB1Gn) ist in diesem Jahr weiter kräftig gewachsen. Mitte Dezember wurde die wichtige Marke von 2.000 auf Xetra handelbaren ETFs überschritten, mittlerweile sind es 2.002. Damit bleibt das ETF-Produktangebot das größte aller europäischen Börsen.

Zur Erinnerung: Die ersten ETFs wurden im April 2000 auf Xetra gelistet, die Marke von 1.000 ETFs wurde im August 2012 erreicht. Auch das durchschnittliche monatliche Handelsvolumen von rund 19 Milliarden Euro macht Xetra zum führenden Handelsplatz für ETFs in Europa. Neu gelistet wurden in diesem Jahr 273 ETFs. Damit ist 2022 schon jetzt das Jahr mit der höchsten Anzahl neu zugelassener Produkte seit Start des ETF-Segments.

ETNs: Eher Nasdaq mit Hebel als Kryptos

Im Handel mit ETNs hat Schröer von Lang & Schwarz ein deutlich gestiegenes Interesse an gehebelten ETNs festgestellt, long und short, vor allem auf den Nasdaq (IE00BLRPRL42, IE00BLRPRJ20). "Hier werden ETNs offenbar anstelle von Zertifikaten genutzt."

Ruhig geworden ist es unterdessen im Handel mit Krypto-ETNs. "Mein Eindruck ist, dass es Monat um Monat weniger wurde", erklärt Schröer. "Die Luft ist komplett raus."

Das Bitcoin war vom Allzeithoch bei 68.764 US-Dollar im November 2021 auf unter 16.000 US-Dollar gefallen. Aktuell wird die Kryptowährung zu 16.877 US-Dollar gehandelt. Anders als ETFs sind ETNs keine Sondervermögen, sondern prinzipiell Schuldverschreibungen und als Investment mit dem Risiko verbunden, dass der Emittent als Schuldner ausfallen könnte.

von: Anna-Maria Borse, 27. Dezember 2022, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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