von Geoffrey Smith
Investing.com - Der US-Kongress führt die ersten Anhörungen durch, seit der Fed-Vorsitzende Powell und Finanzminister Mnuchin sich öffentlich über die Krisenkreditlinien der Fed zofften. Zoom entspricht nicht den himmelhohen Erwartungen, aber die Aktie dürfte den Handel dennoch auf neuen Höchstständen beginnen. Bitcoin erreicht ein Allzeithoch, als der Dollar dümpelt und die OPEC sich nicht darauf einigen kann, wie viel Öl im nächsten Jahr gefördert werden soll. Folgendes müssen Sie am Dienstag, dem 1. Dezember, zum Geschehen an den Finanzmärkten wissen.
1. Powell und Mnuchin im Kongress
Federal Reserve Chef Jerome Powell und Finanzminister Steven Mnuchin werden ab 16:00 MEZ den Kongress auf den Laufenden bringen. Es ist ihre erste gemeinsame Anhörung, seit Mnuchin sich geweigert hat, die Autorisierung für vier Kreditprogramme zu verlängern, von denen die Fed sagt, dass sie noch benötigt werden, um die Wirtschaft über die Pandemie zu helfen.
Weder Powell noch Mnuchin sind in vorbereiteten Bemerkungen auf ihren öffentlichen Streit über das Thema eingegangen, werden aber später sicher noch dazu befragt werden.
Die Sorgen über die Wirtschaft erhielten am Montagabend neue Nahrung, nachdem der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, angedeutet hatte, dass er möglicherweise neue Ausgangssperren erlassen muss, um eine wachsende Krise in den staatlichen Krankenhäusern einzudämmen.
Außerhalb des Kongresses wird Fed-Vorstandsmitglied Lael Brainard - von einigen als Nachfolger von Powell als Fed-Vorsitzende gesehen - ebenfalls um 18:00 MEZ sprechen. Auf dem Datenkalender stehen unterdessen die Redbook-Daten, die um 14:55 MEZ hereinkommen und der ISM-Einkaufsmanagerindex zum verarbeitenden Gewerbe um 16:00 MEZ.
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2. Bitcoin springt mit Dollar-Schwäche auf Allzeithoch
Unabhängig davon, ob der Kongress Powell und Mnuchin danach fragt oder nicht, geben die Märkte weiterhin ihre Einschätzung der Handhabung der Währung ab. Bitcoin erreichte ein Allzeithoch, als der Ausverkaufsschock der letzten Woche als Kaufgelegenheit angesehen wurde.
Die digitale Währung blieb knapp unter der Marke von 20.000 USD bei 19.951 USD stehen, wird jedoch weiterhin von einer wachsenden Anzahl von Spekulanten unterstützt, die zu einem Versuch bereit sind. Bis 12:15 MEZ war der Wert auf 19.926,00 USD gestiegen, was einem Anstieg von 7,6% am Tag entspricht.
Der Dollar-Index, der den Kurs der US-Währung gegenüber sechs anderen Leitwährungen verfolgt, dümpelt mit 91,782 weiter in der Nähe eines 30-Monatstiefs und verlor sowohl gegenüber riskanteren Währungen als auch anderen sicheren Häfen weiter an Boden.
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3. Wall Street startet mit Rekorden in den Dezember
Die US-Aktienmärkte dürften aufgrund des wachsenden Optimismus, dass Impfstoffe zur Behandlung von Covid-19 eher früher als später verfügbar sein werden, deutlich höher in den Dezember starten und neue Rekordhochs testen. Pfizer (NYSE:PFE) und BioNTech (NASDAQ:BNTX) teilten am Dienstagmorgen mit, dass sie die Zulassung ihres Medikaments bei den EU-Regulierungsbehörden beantragt haben.
Gegen 12.15 Uhr notierte Dow 30 Futures um 338 Punkte oder 1,1% im Plus, während der S&P 500 Futures um 1,07% zulegte und der Nasdaq-Futures 0,87% vorrückte.
Zu den Aktien, die wahrscheinlich später im Fokus stehen werden, gehören Zoom Video (NASDAQ:ZM), die nach der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse im nachbörslichen Handel um 7,6% fielen. Der Ausblick war zwar erwartungsgemäß stark, konnte jedoch nicht mit dem Optimismus mithalten, der bereits im aktuellen Kurs enthalten ist.
Ebenfalls im Brennpunkt steht die Aktie von Exxon Mobil (NYSE:XOM), die am Montag um 3,5% fiel, nachdem sie eine massive Abschreibung von 20 Milliarden Dollar auf ihr Gasaktiva und eine deutliche Kürzung der Investitionsausgaben angekündigt hatte. Exxon legte vorbörslich um 2,4% zu.
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4. Europa kommt besser durch den zweiten Lockdown als gedacht
Das europäische verarbeitende Gewerbe hielt sich im November trotz des zweiten Lockdowns zur Eindämmung des Coronavirus geringfügig besser als erwartet.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes in der Eurozone stieg sogar von 53,6 auf 53,8 und trotzte damit den Erwartungen eines Rückgangs, obwohl die nationalen Indizes für Deutschland und Spanien beide sanken.
Anders als im Frühjahr haben alle großen europäischen Volkswirtschaften ihre Industriebetriebe diesmal offen gelassen, so dass die Belastung durch die Schließungen ausschließlich auf den Dienstleistungssektor beschränkt blieb. Die EMIs für den Service-Sektor - und der zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex für die Eurozone - werden am Mittwoch bekannt gegeben.
Die Belastung durch die Lockdown-Maßnahmen zeigte sich erneut in den Inflationsdaten. Der Verbraucherpreisindex sank im November um 0,3% gegenüber dem Vorjahresmonat. Das setzt die Europäische Zentralbank, die nächste Woche tagt, weiter unter Handlungsdruck.
5. OPEC kann sich nicht einigen
Die OPEC konnte sich nicht auf eine Förderpolitik für die nächsten Monate einigen, nachdem die Vereinigten Arabischen Emirate - mit der offensichtlichen Unterstützung des Nichtmitglieds Russland - eine Erhöhung der Fördermenge um 500.000 Barrel pro Tag ab dem 1. Januar gefordert hatten.
Das mächtigste Mitglied des Kartells, Saudi-Arabien, hatte bereits im Vorfeld die Erwartung geschürt, dass die Produktion für weitere drei Monate auf dem derzeitigen Niveau gehalten werden würde.
Die OPEC hat sich selbst weitere zwei Tage Zeit gegeben, um die Frage zu klären, bevor sie am Donnerstag eine endgültige Entscheidung mit Russland und anderen Ländern trifft.
Die Ölpreise notierten am Dienstag weitgehend unverändert bei 45,36 Dollar. Die Daten des American Petroleum Institute zu den US-Lagerbeständen sind wie üblich um 22.30 Uhr fällig.
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