von Robert Zach
Investing.com - Die US-Notenbank Fed sollte auch im Juli die Zinsen um 75 Basispunkte anheben. Einen solchen Schritt würde der Chef der Federal Reserve Bank of Atlanta, Raphael Bostic, "voll und ganz unterstützen". Die Fed müsse "aggressiv vorgehen". Die Zinserhöhungen würden der Wirtschaft insgesamt nicht schaden.
Die nächste Fed-Sitzung findet in rund drei Wochen statt. Nach der großen Zinserhöhung im Juni schätzen die Marktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit einer 75 Basispunkte-Zinserhöhung auf knapp 95 Prozent. Im September dürfte die Fed dann etwas den Fuß vom Gaspedal nehmen und den Leitzins um 50 Basispunkte auf eine Spanne von 2,75 bis 3,00 Prozent anheben.
Die US-Wirtschaft beginne sich zu verlangsamen, aber die Fed müsse eine "nachhaltigere und deutlichere" Verlangsamung sehen, sagte Bostic im Gespräch mit CNBC. In Bezug auf die Lohninflation sei er "etwas weniger besorgt". Die jüngsten Arbeitsmarktzahlen hätten gezeigt, dass die Wirtschaft stark sei und der Arbeitsmarkt nach wie vor viel Dynamik besitze.
Der US-Arbeitsmarkt erwies sich im Juni als erstaunlich robust. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft sei um 372.000 gestiegen, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Von Investing.com befragte Volkswirte hatten mit 268.000 neuen Jobs gerechnet. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 3,6 Prozent. Das entsprach den Erwartungen der Analysten. Alles unter 4 Prozent gilt allgemein als Vollbeschäftigung.
Die Experten von Wells Fargo (NYSE:WFC) lobten die starken Zahlen und erklärten das Thema Rezession vorerst für beendet. "Die Diskussion, dass sich die Wirtschaft bereits in einer Rezession befindet, sollte sich dank des erneut starken Beschäftigungsaufbaus erledigt haben", hieß es in einem Kommentar.
Mit den starken Arbeitsmarktdaten steige aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed auf ihrer Sitzung Ende Juli den Leitzins um weitere 75 Basispunkte anheben werde, so die ING-Analysten. Ein solcher Schritt dürfte sich bereits am kommenden Mittwoch so gut wie bestätigen, denn dann werden die neuesten Inflationsdaten veröffentlicht, "die ein neues Zyklushoch" erreichen dürften.