Investing.com - Die US-Aktienmärkte zeigen sich vor Börsenöffnung leicht schwächer, nachdem die Kursrallye, die direkt nach den US-Wahlen begann, am Vortag abrupt gestoppt wurde. Heute richten sich die Blicke der Anleger auf die neuesten Zahlen zum US-Verbraucherpreisindex. Dieser könnte wichtige Hinweise zum aktuellen Inflationsdruck geben – ein relevanter Faktor für die kommende Fed-Sitzung im Dezember. Auch Elon Musk sorgt für Schlagzeilen: Der designierte US-Präsident Donald Trump hat ihn zum Co-Leiter eines neu gegründeten Ministeriums berufen, das die Effizienz der Regierung steigern soll. Musk könnte hier eine Schlüsselrolle spielen, um staatliche Prozesse moderner und effektiver zu gestalten.
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1. US-Märkte geben nach
Heute sieht es für die US-Aktienmärkte zunächst nach leichten Verlusten aus. Anleger warten auf neue US-Wirtschaftsdaten. Diese Zahlen könnten eine Rolle für die nächste Zinsentscheidung der Fed spielen.
Aktuell steht der Dow-Future bei minus 0,3 %, der S&P 500 verliert 0,2 %, und der Nasdaq 100 notiert ebenfalls 0,2 % schwächer.
Schon gestern schlossen die wichtigsten US-Indizes im Minus, und die mehrtägige Rallye nach Donald Trumps Wahlsieg in der letzten Woche scheint damit vorerst zu Ende. Viele Investoren erhoffen sich von einer zweiten Amtszeit Trumps eine neue Phase von Steuersenkungen und einer Lockerung der Regulierung. Allerdings sehen einige Ökonomen darin auch das Potenzial für steigende Inflation, was die Fed veranlassen könnte, die Zinsen weniger aggressiv zu senken als erhofft.
Thomas Barkin, Leiter der Fed in Richmond, äußerte sich gestern zu dieser Thematik und betonte, dass die Fed bereit sei, bei einer erneuten Beschleunigung des Preiswachstums entsprechend zu reagieren.
Auch andere sogenannte „Trump-Trades“ – also Vermögenswerte, die im Gleichklang mit Trumps Kandidatur angestiegen waren – haben inzwischen an Schwung verloren. Der US-Dollar rutschte unter sein 6,5-Monats-Hoch gegenüber wichtigen Währungen, und der Bitcoin gab nach seinem rasanten Höhenflug ebenfalls wieder nach. Trump hatte im Wahlkampf versprochen, die USA zur „Kryptohauptstadt des Planeten“ zu machen, was für viel Bewegung in den Märkten sorgte.
2. Neues US-Ministerium: Trump ernennt Musk und Ramaswamy
Donald Trump, der designierte US-Präsident, kündigte gestern Abend überraschend an, dass Elon Musk und Vivek Ramaswamy die Leitung eines neu geschaffenen Ministeriums übernehmen sollen. Das Ziel der neuen Behörde, dem Department of Government Efficiency (DOGE), ist es, die Effizienz der US-Regierungsbehörden zu steigern und Bürokratie abzubauen.
Trump beschrieb das Projekt als „potenziell das Manhattan-Projekt unserer Zeit“. Unter der Führung von Musk und Ramaswamy soll DOGE die Regierungsbürokratie entschlacken, überflüssige Regulierungen abbauen, verschwenderische Ausgaben reduzieren und Bundesbehörden neu strukturieren. Laut Trump wird die neue Behörde „einen unternehmerischen Ansatz in die Regierung einbringen“ und eng mit dem Weißen Haus zusammenarbeiten, dabei jedoch außerhalb der traditionellen Regierungslinien agieren.
Ein weiteres interessantes Detail: Trump deutete an, dass diese neuen Rollen informell seien und daher keiner Zustimmung des Senats bedürfen. Das könnte es Musk ermöglichen, weiterhin als CEO von Tesla (NASDAQ:TSLA), der Social-Media-Plattform X und SpaceX tätig zu bleiben, während er seine neuen Aufgaben bei DOGE übernimmt.
Während seines Wahlkampfs versprach Trump, die US-Regierung effizienter zu gestalten, indem er „unnötige Regulierungen“ abbaut und einige Behörden verkleinert, um die Staatsausgaben zu senken. Mit DOGE scheint er jetzt diesen ehrgeizigen Plan umsetzen zu wollen – und setzt dabei auf zwei der bekanntesten Unternehmer, um Veränderungen im Regierungsapparat voranzutreiben.
3. Verbraucherpreisindex wirft seinen Schatten voraus
Heute richtet sich der Blick der Anleger auf die Veröffentlichung des US-Verbraucherpreisindex für Oktober – ein zentraler Indikator für die Inflation in der größten Volkswirtschaft der Welt.
Die Mehrheit der Ökonomen geht davon aus, dass sich das jährliche Preiswachstum im Oktober auf 2,6 % beschleunigt hat, nach 2,4 % im September. Auf Monatsbasis wird ein Anstieg von 0,2 % erwartet, was dem Tempo im Vormonat entspricht.
Der „Kernindex“, der volatile Posten wie Lebensmittel und Kraftstoffe ausschließt, wird auf eine Jahresrate von 3,3 % und eine Monatsrate von 0,3 % geschätzt, was ebenfalls mit den Septemberwerten übereinstimmt.
Fed-Vertreter dürften die Zahlen genau unter die Lupe nehmen, da sie den Kurs der Zinspolitik für den Rest des Jahres und 2025 abwägen. Laut dem CME Group FedWatch Tool (NASDAQ:CME) rechnen Anleger derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von 62,4 %, dass die Fed im Dezember eine Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt in Erwägung zieht.
Erst letzte Woche senkte die Fed die Kreditkosten um 25 Basispunkte auf einen Bereich von 4,50 % bis 4,75 %. Dabei stellte sie fest, dass die Inflation zwar „etwas erhöht“ sei, die Risiken für ein stabiles Preiswachstum und einen gesunden Arbeitsmarkt jedoch „ungefähr im Gleichgewicht“ lägen. Fed-Präsident Jerome Powell betonte, dass die Zentralbank „geduldig“ prüfen werde, ob weitere Zinssenkungen nötig sind, um einen „neutralen“ Kurs zu erreichen, der das Wirtschaftswachstum weder stimuliert noch dämpft. Analysten spekulieren inzwischen, wie die Fed ihre Haltung angesichts der politischen Pläne von Ex-Präsident Trump anpassen könnte.
4. Spotify übertrifft Analystenprognosen
Der schwedische Audio-Streaming-Riese Spotify (NYSE:SPOT) hat seine Gewinnprognose für das laufende Quartal über den Erwartungen der Analysten angesetzt und setzt dabei auf einen Mix aus Kostensenkungsmaßnahmen und einem erwarteten Abonnentenwachstum in der wichtigen Vorweihnachtszeit.
Für das vierte Quartal rechnet das Unternehmen mit einem Betriebsgewinn von 481 Millionen Euro (entspricht rund 506,76 Millionen Dollar), womit Spotify die Markterwartungen von 445,7 Millionen Euro übertrifft. Laut Daten, die Reuters zitiert, liegt auch die Prognose für die monatlich aktiven Nutzer bei 665 Millionen, über dem Konsens von 661 Millionen.
Der optimistische Ausblick ließ die Spotify-Aktie gestern nach Börsenschluss um über 6 % steigen. In einem Interview mit Reuters erklärte CEO Daniel Ek, dass Spotify gut aufgestellt sei, um das gesamte Jahr profitabel abzuschließen. Ek bezeichnete die neue Prognose als „einen sehr wichtigen Meilenstein, auf den Investoren lange gewartet haben.“
Bereits im dritten Quartal konnte Spotify seine Bruttomarge deutlich steigern, von 26,4 % im Vorjahr auf 31,1 %. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer stieg um 11 % auf 640 Millionen, und der Bruttogewinn legte mit einem Plus von 40 % auf 1,24 Milliarden Euro zu – ebenfalls über der Konsensprognose von 1,22 Milliarden Euro.
5. Öl reduziert Verluste
Der Ölpreis konnte heute seine jüngsten Verluste etwas eingrenzen, bleibt jedoch nahe dem niedrigsten Stand der letzten zwei Wochen. Gleichzeitig hat die OPEC ihre Prognosen für das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage nach unten angepasst.
Aktuell liegt der Preis für die Nordseesorte Brent leicht niedriger bei 71,93 Dollar pro Barrel, während US-Rohöl (WTI) mit 68,14 Dollar pro Barrel nahezu unverändert gehandelt wird.
Beide Ölpreise hatten zu Beginn der Woche einen Einbruch von mehr als 5 % erlebt. Ein Grund dafür war der Monatsbericht der OPEC, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Darin senkte die Organisation ihre Erwartungen für die Nachfrage in den Jahren 2024 und 2025, vor allem aufgrund der schwächelnden Konjunktur im größten Ölimportland, China.
Die Internationale Energieagentur wird morgen voraussichtlich ihre eigene, aktualisierte Prognose vorlegen, die weiteren Aufschluss über die Entwicklung der weltweiten Ölnachfrage geben dürfte.
Investing.com/Reuters
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