Investing.com - Die USA könnten bereit sein, einige ihrer Zölle auf chinesische Importe zu streichen, um einen Waffenstillstand zu erreichen, Uber (NYSE:UBER) blutet weiter finanziell aus und die OPEC stutzt in ihrem Jahresbericht die langfristige Prognose für die Ölnachfrage. Das müssen Sie am Dienstag, dem 5. November, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen.
1. Einlenken der USA bei Zöllen?
Die USA könnten einige der Zölle, die sie in den letzten 18 Monaten gegen Importe aus China verhängt haben, zurücknehmen, um einen vorübergehenden Waffenstillstand im Handelskrieg zu erreichen, berichten die Financial Times und das Wall Street Journal.
In beiden Zeitungen war zu lesen, dass Washington im September den 15-prozentigen Zoll auf Waren wie Bekleidung, Flachbildschirme und andere Elektrogeräte annullieren könnte, als Gegenleistung für “stärkere Verpflichtungen“ zur Wahrung der Rechte des geistigen Eigentums und zum Kauf von US-Agrarprodukten.
Über Nacht machten die chinesischen Märkte einen Sprung, als die Zentralbank zum ersten Mal seit drei Jahren den Zinssatz für einjährige Kredite senkte, um die sich verschlechternde Liquiditätslage auf dem nationalen Anleihemarkt zu lindern. Zur gleichen Zeit versprach Präsident Xi Jinping, dass China seine Türen für den globalen Handel "immer weiter öffnen" werde, sagte aber nichts Konkretes über das geplante Abkommen mit den USA. Der Yuan stieg daraufhin an und wurde zum ersten Mal seit August für weniger als 7 Yuan pro Dollar gehandelt.
2. Aktien vor positivem Handelsstart
Die US-Aktienmärkte dürften ihre jüngsten Gewinne bei der Eröffnung ausbauen, vor dem Hintergrund von Xis Kommentaren und Berichten über die Bereitschaft der USA, Zollerhöhungen zurückzunehmen.
Um 12:00 MEZ lag der Dow Futures um 61 Punkte oder 0,2% höher, während der S&P 500 Futures und der Nasdaq 100 Futures ebenfalls im Plus standen.
Die Entspannung kommt genau zum richtigen Zeitpunkt: Zum 1. November lag der Rückgang aller bisher berichteter Unternehmensergebnisses aus dem S&P 500 für das dritte Quartal laut FactSet bei -2,7%. Sollte dies zum Ende der Saison immer noch der Fall sein, wäre es das erste Mal seit Mitte 2016, dass der Index drei Quartale hintereinander einen Gewinnrückgang im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete. Dies wird auch höchste Gewinnrückgang im Vergleich zum Vorjahr seit dem zweiten Quartal 2016, als die Erträge um 3,2% zurückgingen.
Die Liste von Quartalsberichten führen heute der Medizingerätehersteller Dickinson (NYSE:BDX), Allergan (NYSE:AGN), der Goldminenbetreiber Newmont Goldcorp (NYSE:GG), Tinder-Eigentümer Match Group (NASDAQ:MTCH), Regeneron Pharma (NASDAQ:REGN) und die Aluminiumgruppe Arconic an.
3. Uber (NYSE:UBER) blutet weiter
Uber (NYSE:UBER) meldete einen weiteren dramatischen Verlust beim Betriebsergebnis, der erneut Fragen über seinen Weg zur Profitabilität aufwirft. Das Unternehmen verlor 1,2 Mrd. USD vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Dies ist kaum eine Verbesserung gegenüber dem Verlust von 1,3 Mrd. USD im zweiten Quartal (ohne die 3,9 Mrd. USD an nicht zahlungswirksamen Kosten durch den Börsengang).
CEO Dara Khoshroshahi sagte, das Unternehmen erwarte, auf EBITDA-Basis im Jahr 2021 profitabel zu sein, aber die Anleger waren nicht überzeugt und drückten den Kurs der Aktie im nachbörslichen Handel um 5,5%. Ein Anstieg des EBITDA-Verlusts um 60% bei Uber (NYSE:UBER) Eats im Einklang mit dem Umsatzwachstum erinnerte unangenehm an WeWorks Scheitern, aus den operativen Verlusten herauszuwachsen und kommt vor dem Hintergrund der schlechten Aussichten für das Lebensmittelliefergeschäft von Grubhub.
4. US-Handelsbilanz, JOLTS- und Dienstleistungsumfragen in Kürze
Es ist ein an Konjunkturdaten relativ voller Tag, an dem verschiedene Umfragen zum Zustand des nicht-verarbeitenden Gewerbes den Weg weisen sollten. Die Zahlen zur US-Handelsbilanz im September werden um 14:30 MEZ veröffentlicht. Um 14:55 Uhr folgt die Redbook-Befragung der Fed unter großen Einzelhändlern.
Um 15:45 Uhr veröffentlicht dann IHSMarkit dann die Einkaufsmanagerindizes vom Dienstleistungssektor und der Gesamtwirtschaft für Oktober und 15 Minuten später die Daten des Institutes of Supply Management zur Wirtschaft außerhalb des produzierenden Gewerbes.
Es wird auch Reden von Richmond Fed-Präsident Thomas Barkin um 14:00 MEZ und Robert Kaplan, dem Präsidenten der Dallas Fed, um 18:40 Uhr MEZ geben.
5. Die OPEC senkt Langzeitprognose für die Ölnachfrage
Die OPEC hat ihre Prognose für ein langfristiges Wachstum der Ölnachfrage bis 2024 auf 104,8 Millionen Fass am Tag und bis 2040 auf 110,6 Millionen Fass am Tag abgesenkt.
Das Nachfragewachstum werde sich bis ende der 2020er Jahre auf 500.000 Fass am Tag pro Jahr verlangsamen, schrieb sie in ihrem Jahresbericht World Oil Outlook. Das wäre kaum ein Drittel des Wachstums von 1,4 Mio bpd vom letzten Jahr.
Das Kartell verwies auch darauf, dass sich sein eigener Markteinfluss in den nächsten fünf Jahren abschwächen werde, da seine Produktion an Rohöl und ähnlichem bis 2024 von heute 35 Mio bpd auf rund 32,8 Mio bpd sinken wird.
US-Rohölfutures stiegen auf den Report um 0,8% auf ein Sechswochenhoch. Der nächste Test für den Markt kommt um 22:30 MEZ, wenn das American Petroleum Institute seinen Wochenreport zu den amerikanischen Rohölvorräten veröffentlicht.