ANTWERPEN (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund von zunehmender Gewalt und Drogenfunden in Rekordhöhe hat EU-Innenkommissarin Ylva Johansson eindringlich vor der Gefahr durch organisierte Kriminalität gewarnt. "Die Bedrohung der Gesellschaft durch das organisierte Verbrechen ist heute genauso groß wie die terroristische Bedrohung", sagte die Schwedin am Dienstag bei einem Besuch des Hafens von Antwerpen. "Wir müssen sie mit der gleichen Energie, dem gleichen Engagement und der gleichen Entschlossenheit bekämpfen." Die Gewalt infolge des Drogenhandels habe gravierende Auswirkungen etwa auf das Vertrauen und den Zusammenhalt der Gesellschaft.
Johansson besuchte den Hafen von Antwerpen zusammen mit der belgischen Innenministerin Annelies Verlinden. Belgien ist einer der wichtigsten Umschlagplätze für Drogen in Europa. Im Hafen von Antwerpen hatten Fahnder im vergangenen Jahr 110 Tonnen Kokain sichergestellt und damit so viel wie nie zuvor. Ebenfalls von großer Bedeutung für die Drogenhändler ist der nahe gelegene Hafen von Rotterdam in den Niederlanden. Dort wurden im vergangenen Jahr 47 Tonnen Kokain sichergestellt.
Zugleich wuchert in beiden Ländern, aber auch in EU-Staaten wie Schweden, die Drogenkriminalität. In Antwerpen etwa gibt es immer wieder Explosionen und es fallen Schüsse. Anfang des Jahres starb ein elfjähriges Mädchen durch Schüsse.