In Lissabon sind die Finanzminister der Eurozone zusammengetroffen. Bei dem zweitägigen Treffen soll es unter anderem darum gehen, wie sich die durch die Corona-Pandemie in Schieflage geratene Wirtschaft schnellstmöglich wieder erholen kann.
Die 27 EU-Staaten hatten sich im Sommer des vergangenen Jahres auf ein Corona-Aufbauprogramm im Umfang von 750 Milliarden Euro geeinigt. Dieses solle über EU-Schulden finanziert werden - das Geld soll dann zu großen Teilen in Klimaschutz und Digitalisierung fließen.
Wir beobachten, dass eine Erholung einsetzt. Doch wir wissen auch, dass die Herausforderungen weiterhin groß sind. Das Risiko, dass diese Pandemie Schäden hinterlässt - in unseren Gesellschaften, bei den Bürgern und in den Bilanzen der Arbeitgeber - das ist weiterhin real.Paschal Donohoe Vorsitzender der Eurogruppe
EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni sieht im Beschäftigungssektor noch keine Entlastung. "Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist eine Herausforderung", sagte der italienische Politiker. "Dort wird die Flaute noch eine Weile anhalten."
Finanzminister Scholz optimistischDer deutsche Finanzminister Olaf Scholz rechnet damit, dass Europa nach der Corona-Krise stärker dastehen wird als zuvor. Die EU habe unter anderem mit dem gemeinsamen milliardenschweren Corona-Aufbauprogramm einen großen Schritt gemacht und werde stärker gegen künftige Krise ankämpfen können, so der Vize-Kanzler.
Allerdings werden die Aufbauhilfen immer noch nicht ausgezahlt, weil noch nicht alle 27 Staaten den Haushaltsbeschluss ratifiziert haben. Das müsse bis zum Sommer passieren, so Scholz.
Angst vor globalem RückstandAuch Frankreichs Finanzminister Bruno le Maire betonte, die Aufbaumittel müssten spätestens Ende Juli ausgezahlt werden. Die entscheidende Frage sei aber, ob das Geld überhaupt ausreiche. Die wirtschaftliche Entwicklung der EU-Länder sei durch die Pandemie gebremst worden. Jetzt müsse es darum gehen, nicht von China und den USA abgehängt zu werden.