von Robert Zach
Investing.com - EU-Wirtschaftskommissar Gentiloni sagte in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", die Europäische Union müsse im Falle einer Zuspitzung der Wirtschaftskrise über neue Konjunkturprogramme nachdenken.
Laut Gentiloni sollte sich der Staatenbund aber zunächst einmal "bemühen, die bestehenden Kriseninstrumente auszuschöpfen und an die neue Lage anzupassen". Im Falle eines sich beschleunigenden konjunkturellen Abschwungs, der auf den Arbeitsmarkt durchschlägt, müsse man neu nachdenken, sagte er. "Dann könnte es nötig werden, weitere konjunkturpolitische Maßnahmen in Betracht zu ziehen."
"Die aktuelle Inflation wird unsere Wirtschaft in Turbulenzen stürzen, und der kommende Winter könnte einer der schlimmsten in der Geschichte werden", resümierte der Kommissar.
In der Eurozone hatte die Konsumenteninflation im August mit 9,1 Prozent ein neues Rekordhoch erreicht. Preistreiber waren dabei vor allem Energieträger. Aber auch die Preise für Lebensmittel und Luxusgüter zogen kräftig an.
Im Kampf gegen die Inflation hat die EZB im Juli zum ersten Mal seit 2011 die Leitzinsen wieder angehoben. Die Währungshüter entschieden sich damals für eine Zinsanhebung um 0,50 Prozentpunkte. Heute um 14 Uhr gibt die Europäische Zentralbank ihren neuesten Zinsentscheid bekannt. Der Markt rechnet mit einer Leitzinserhöhung um 75 Basispunkte. Als ausgemacht gilt dies jedoch nicht. Einige Marktteilnehmer schätzen, dass die EZB den Zinshammer lieber nicht herausholen und in Schritten von 50 Basispunkten fortfahren wird, um die lahmende Wirtschaft nicht noch zusätzlich zu belasten.