Investing.com - Die Europäische Zentralbank (EZB) ist der Ansicht, dass die Inflation in den kommenden weiter zulegen wird, wie sie am Donnerstag in ihrem Wirtschaftsbericht mitteilte.
Die Zentralbank führt den Preisauftrieb auf den starken Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise auf dem gesamten Kontinent sowie auf die sich erholende Nachfrage infolge der Öffnung der Wirtschaft zurück. Auch Basiseffekte durch das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung in Deutschland spielen nach Ansicht der EZB eine Rolle.
Wenngleich der Preisauftrieb in Europa hartnäckiger ist als bisher gedacht, so stellte die EZB doch fest, dass sich diese Faktoren im Laufe des Jahres 2022 abschwächen werden. In dem Maße, in dem die Wirtschaft wieder ihre volle Kapazität erreicht, sei auch mit einem Lohnanstieg zu rechnen. Die Zentralbank geht davon aus, dass sich die Inflation mittelfristig wieder dem Ziel von 2 % nähert.
Die Inflation in der Eurozone ist im September auf 3,4 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen - der höchste Wert seit Oktober 2008.
EZB-Chefin Christine Lagarde hatte erst kürzlich Spekulationen auf eine Zinserhöhung im Jahr 2022 entgegengetreten. Grund dafür sei der Inflationsausblick auf mittlere Sicht, der ihrer Ansicht nach "verhalten" bleibe.
Auf die Märkte hatte das Bulletin kaum Auswirkungen: der EUR/USD notierte gegen 10.54 Uhr MEZ um 0,17 % tiefer bei 1,1459 Dollar und der deutsche Leitindex DAX gewann 0,16 % auf 16.094 Zähler. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stand zuletzt bei -0,2460 %.