Investing.com - Gestern gab es Berichte, wonach die chinesische Delegation einen Tag früher als geplant abreisen könnte. Das hatte die South China Morning Post berichtet. In der Folge wuchs die Furcht, dass die hochrangigen Handelsgespräche zu keiner Beilegung des Handelsstreits führen würden.
Das Orakel von Peking, der Chefredakteur der Global Times, Hu Xijin, schrieb jedoch vor Kurzem auf Twitter, dass die Delegation zwar plane, Washington Freitagnacht zu verlassen. Das wäre aber nichts anderes, als wenn sie am Samstag abreisen würden.
Auch bezüglich der Visa-Beschränkungen für chinesische Regierungsvertreter äußerte sich Hu Xijin:
"Das ist nutzlos. Das hat einen größeren Einfluss auf die USA als auf China, weil es fast keinen Druck auf China ausüben wird. Meiner Meinung nach ist es eine Show, die einige Eliten der US-Politik und der öffentlichen Meinung für ihre eigenen Bedürfnisse aufführen", schrieb er auf Twitter.
Zugleich berichtete die Financial Times, dass chinesische Regierungsvertreter eine Erhöhung der Käufe von US-Agrarprodukten anbieten. Ziel sei es, ein Interims-Abkommen zu erzielen, um die Zollerhöhung auf chinesische Waren am 15. Oktober zu verhindern. Das sagten Personen, die mit den Verhandlungen vertraut sind.
Die Verhandlungen zwischen den USA und China sollen am Donnerstag beginnen. Der chinesische Chefunterhändler Liu He wird zunächst mit dem US-Finanzminister Steven Mnuchin und dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer sprechen. Falls die Gespräche gut laufen, steht am Freitag ein Treffen mit Präsident Donald Trump auf der Agenda.
"Liu Er kommt mit echten Vorschlägen, er kommt nicht mit leeren Händen", sagte eine Person, die über die Gespräche informiert wurde. "Die Chinesen sind zur Deeskalation bereit."
Die Reaktion der Märkte
Der DAX erholte sich von seinem gestrigen Ausverkauf und steigt um 115 Punkte. Auch für die US-Futures geht es deutlich nach oben: S&P 500 +0,81 Prozent, Dow Jones +0,70 Prozent, Nasdaq 100 +0,90 Prozent.
Der Goldpreis gewinnt trotz der neuen Hoffnung auf eine Beilegung des Handelsstreits um gut 4 Dollar. Grund dafür könnte die gestrige Ankündigung von Powell sein, "bald" wieder die Bilanz der Fed ausweiten zu wollen. Powell betonte allerdings, dass es sich dabei NICHT um QE4 handeln werde!!!!!!!!!
Der US-Dollar-Index gibt um 0,12 Prozent nach.
Da eine mögliche Wiederauflage des Kaufprogramms der Fed nur kurzlaufende Staatsanleihen umfassen würde, ohne dem Ziel, die Zinsen entlang der Kurve zu drücken, sondern nur die Probleme am Repo-Markt zu beheben, steigt die Zehnjahresrendite aus den USA um 1,12 Prozent auf 1,556 Prozent.
von Robert Zach