WARSCHAU (dpa-AFX) - Polens Präsident Andrzej Duda hat an die US-Regierung appelliert, für die Dauer des Krieges in der Ukraine Flüchtlinge aus dem Land aufzunehmen. Es gebe viele ukrainische Geflüchtete mit Verwandten in den USA, sagte Duda am Donnerstag in Warschau nach einem Treffen mit US-Vizepräsidentin Kamala Harris.
Diese Menschen würden gerne ihre Verwandten in den USA besuchen und dort "den Krieg abwarten können, um dann in ihre Heimat zurückzukehren", so Duda. Er habe Harris darum gebeten, dass die USA die konsularischen Verfahren in solchen Fällen vereinfachen, um eine Zusammenführung der Flüchtlinge mit ihren Familien zu ermöglichen.
In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit Kriegsbeginn mehr als 1,4 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Das UN-Flüchtlingswerk (UNHCR) geht davon aus, dass ein Großteil von ihnen in Polen bleiben will.
Harris dankte Polen bei ihrem Besuch in Warschau für das Engagement bei der Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge. Polen und seine Menschen zeigten "außergewöhnliche Großzügigkeit und Freundlichkeit und Mut". Die Vereinigten Staaten seien absolut bereit, Polen bei der Bewältigung der Last, die es auf sich genommen habe, zu unterstützen. Es handele sich dabei auch um eine moralische Verpflichtung.
Zu Dudas konkreter Bitte sagte Harris aber lediglich, man werde sich dies anschauen. Zugleich betonte sie, ein Großteil der Flüchtlinge aus der Ukraine wolle in Europa bleiben. Sie verwies auch darauf, dass die US-Regierung für jene Ukrainer, die bereits in den USA seien, die Aufenthaltsgenehmigungen verlängert habe. Sie würden nicht in das Kriegsgebiet zurückgeschickt.
Harris traf sich nach dem Gespräch mit Duda in Warschau mit Flüchtlingen aus der Ukraine. Am Freitag reist die Demokratin nach Rumänien weiter.