BERLIN (dpa-AFX) - Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, hat sich angesichts der internationalen Kräfteneuordnung und einer immer aggressiver auftretenden chinesischen Regierung für eine Erweiterung des G7-Formats wirtschaftsstarker Demokratien ausgesprochen. "Ich halte es für wichtig, dass sich die Gruppe der G7 erweitert", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Er ergänzte: "Die Runde zeichnet sich ja dadurch aus, dass es sich um Länder handelt, die gemeinsame Werte teilen. Es sind demokratische, marktwirtschaftliche Länder."
Der G7-Runde gehören neben Deutschland auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien an.
Heusgen fügte an: "Wir sehen aber auch, dass das relative Gewicht, vor allem das wirtschaftliche Gewicht dieser Länder abnimmt. Eine Erweiterung fände ich auch deswegen logisch." Vorstellbar sei, dass das G7-Format demokratisch aufgestellte Länder auch aus anderen Kontinenten aufnehmen könne, "Südkorea und Australien zum Beispiel. Das könnte die Schlagkraft des G7-Formats erhöhen." Der Vorschlag Heusgens ist auch als Reaktion auf die Versuche der chinesischen Regierung zu verstehen, ihre Macht international auszuweiten.
Die Staats- und Regierungschefs der G20-Runde der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer kommen an diesem Samstag und Sonntag in der indischen Hauptstadt Neu Delhi zusammen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird erwartet. Der Runde gehören neben Deutschland, Frankreich und den USA unter anderem auch Russland und China an. Heusgen sagte, auch bei G20 müsse man überlegen, ob und wie man sie gegebenenfalls erweitere, sagte er. "Ich halte die Idee, die ja auch von Bundeskanzler Scholz vertreten wird, die G20 um die Afrikanische Union zu erweitern, für eine gute Idee.