Investing.com - In einem Beitrag für das 'Wall Street Journal' forderte US-Finanzministerin Janet Yellen den Kongress auf, die Schuldenobergrenze anzuheben oder auszusetzen, um eine "weitreichende wirtschaftliche Katastrophe" zu vermeiden.
Yellen wies darauf hin, dass die USA noch nie in Zahlungsschwierigkeiten geraten seien und dass dies auch jetzt nicht der Fall sein sollte.
"Die Vereinigten Staaten haben ihre Rechnungen immer pünktlich bezahlt, aber es herrscht ein weitgehender Konsens unter Wirtschaftswissenschaftlern und Finanzbeamten beider Parteien, dass eine Nichterhöhung der Schuldenobergrenze zu einer weitreichenden wirtschaftlichen Katastrophe führen würde."
Sie warnte insbesondere davor, dass ein Zahlungsausfall "wahrscheinlich eine historische Finanzkrise auslösen würde, die den Schaden der aktuellen Notlage der öffentlichen Gesundheit noch verschlimmern würde", was zur Aussetzung von Sozialleistungen, zu Verzögerungen bei den monatlichen Steuergutschriften für Familien und möglicherweise zu Zinserhöhungen durch die Federal Reserve (Fed) führen würde, die wiederum die Aktienkurse in den Keller treiben könnten.
"Es gibt keinen stichhaltigen Grund, ein solches Ergebnis herbeizuführen", schrieb Yellen. "Wir kommen gerade erst aus der Krise heraus. Wir dürfen uns nicht wieder in eine völlig unnötige Krise stürzen."
Der republikanische Senator Mitch McConnell weigert sich standhaft, die Anhebung der Schuldengrenze durch die Republikaner zu unterstützen. Da jedoch beide Parteien im Senat auf 50 Sitze kommen, stehen den Demokraten nur wenige Optionen zur Verfügung.
Ohne eine Anhebung der Schuldenobergrenze wäre das Finanzministerium möglicherweise nicht in der Lage, die Rechnungen der Nation im Oktober zu begleichen, was nach Angaben des Weißen Hauses zu tiefen Einschnitten für staatliche und lokale Behörden führen würde.
Die Erhöhung der Schuldenobergrenze ist so etwas wie eine jährliche Tradition in den USA. Der Kongress habe die Schuldenobergrenze seit 1960 etwa 80 Mal erhöht oder ausgesetzt, sagte Yellen.
Und angesichts der Tatsache, dass die Demokraten selbst während der Trump-Regierung dreimal einer Aussetzung der Schuldenobergrenze zugestimmt haben, stehen die Chancen gut, dass sie dieses Mal wieder angehoben wird, auch wenn vorher noch hitzige Debatten zu erwarten sind.