NEU DELHI (dpa-AFX) - Indien hat Industrieländer dazu aufgerufen, ihr Versprechen von einer Klimafinanzierung von 100 Milliarden Dollar pro Jahr für Entwicklungsländer einzuhalten. Das Land rief reiche Staaten auch dazu auf, zusätzlich noch mehr Geld zur Verfügung stellen, wie das Umweltministerium in Neu Delhi am Freitag in einer Mitteilung im Vorfeld des UN-Klimagipfels in Ägypten schrieb.
Industrieländer haben ab 2020 eine Zahlung von jährlich 100 Milliarden US-Dollar zur Klimafinanzierung zugesagt. Dabei sollten Emissionen eingespart und Projekte zur Anpassung an den Klimawandel finanziert werden. Dass die Industriestaaten dieses Ziel nicht eingehalten haben, ist längst bekannt. Und es gibt Uneinigkeit darüber, wie die Beiträge überhaupt zu zählen sind.
Nach einer OECD-Rechnung hatten Industrieländer im Jahr 2020 rund 83 Milliarden US-Dollar bereitgestellt. Laut Oxfam seien nicht einmal 25 Milliarden Dollar geflossen. Industriestaaten hätten ihre Bilanz geschönt und auch Programme eingerechnet, die keinen Fokus auf den Klimawandel hätten. Das Nicht-Einhalten des Ziels gibt ärmeren Ländern nicht wirklich Anreize, selbst ihre Emissionen zu reduzieren.
Indien liegt als Land mit der zweitgrößten Bevölkerungszahl der Welt mit mehr als 1,3 Milliarden Menschen an dritter Stelle mit Emissionen
- nach den USA und China. Das Land hat einen großen Bedarf an
zusätzlicher Energie - und setzt dabei zunehmend auf erneuerbare Energie. Aber noch hängt das Land vorwiegend von der Kohle ab.
Die COP27 beginnt am 6. November im Badeort Scharm el Scheich. Dort wollen Vertreter aus rund 200 Staaten zwei Wochen lang debattieren, wie die Erhitzung der Erde eingedämmt werden kann.