Von Laura Sanchez
Investing.com – Im Vorfeld der nächsten Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) am 21. September nimmt die Nervosität an den Märkten bereits zu.
Doch zuvor, am Freitag, dem 26. August, wird der Fed-Vorsitzende Jerome Powell auf dem Symposium der Zentralbanken in Jackson Hole sprechen.
Es herrscht völlige Ratlosigkeit hinsichtlich der von Powell gehaltenen Rede. Auch besteht keine Einigkeit darüber, wie stark die Fed die Zinsen anheben wird. Ein Beweis dafür ist der Konsens der Analysten im Fed-Rate-Barometer von Investing.com, bei dem der Konsens zwischen 50 und 75 Basispunkten (bp) schwankt, je nachdem, welche Wirtschaftsdaten gerade erschienen sind.
Cristina Gavín, Leiterin der Abteilung für festverzinsliche Wertpapiere bei Ibercaja Gestión, ist überzeugt, dass „es unwahrscheinlich ist, dass Powell deutlich machen wird, ob die nächste Zinserhöhung 50 oder 75 Basispunkte betragen wird. Außerdem müssen die Preis- und Beschäftigungsdaten Anfang September abgewartet werden, um eine klarere Vorstellung von der Entwicklung zu bekommen“.
Link Securities weist seinerseits darauf hin, dass „das ‚Risiko‘ besteht, dass Powell in Bezug auf die hohe Inflation unflexibel ist und der Inflationsbekämpfung Vorrang einräumt, obwohl dies zu einer Rezession in der US-Wirtschaft führen könnte. Dieses ‚Gerede‘ hält die Anleger in Atem und veranlasst viele Investoren, die jüngste Erholung zu nutzen, um Gewinne mitzunehmen und ihre risikoreicheren Positionen abzubauen“.
„Sollte Powell jedoch lediglich bekräftigen, dass die Fed auf die eingehenden Wirtschaftsdaten reagieren wird, werden die Anleger erleichtert sein. Die westlichen Aktienmärkte dürften sich daraufhin beruhigen, wenn auch nicht sicher“, fügen die Analysten hinzu.
„Wir gehen davon aus, dass Powells Äußerungen den Markt beruhigen werden, was die Verpflichtung der Fed angeht, die Inflation einzudämmen. Gleichzeitig behält sie sich die Flexibilität vor, sich entsprechend anzupassen, wenn die Daten es erlauben. Powell wird wahrscheinlich versuchen, auf ein langsameres Tempo der Zinserhöhungen hinzuweisen. Gleichzeitig würde sich aber der Zeitraum, in der die Geldpolitik gestrafft wird, erhöhen, was wiederum der „dovish Trendwende“ etwas den Wind aus den Segeln nimmt,“ erklärt Jack Janasiewicz, Stratege bei Natixis IM Solutions.
Er gibt jedoch zu bedenken, dass „dies auch keine Änderung des endgültigen Zinssatzes bedeutet. Es würde lediglich eine längere Laufzeit mit höheren Zinsen bedeuten, was der Markt derzeit nicht einpreist.
Janasiewicz weist auch darauf hin, dass „der wichtigste Punkt ist, dass die Risikobereitschaft der Fed weiterhin in Richtung einer hawkishen Tendenz geht. Die Fed wird eher aggressiv auf Inflationsüberraschungen als moderat auf Wachstumsschwäche reagieren.
In diesem Punkt sind sich die Analysten von Bankinter einig: „Ein falscher Ton, wie er in letzter Zeit von anderen Fed-Mitgliedern angeschlagen wurde, würde die Erwartungen an Zinserhöhungen verstärken und damit das Risiko, die Wirtschaft in eine Rezession zu stürzen“.