KfW: Deutschland hinkt bei Investitionen global hinterher

Veröffentlicht am 23.01.2025, 12:22

FRANKFURT (dpa-AFX) - Zu wenig Geld für neue Maschinen, Wohnungen und Forschung: Deutschland droht nach Einschätzung der staatlichen Förderbank KfW bei privaten wie öffentlichen Investitionen im internationalen Vergleich abgehängt zu werden.

"Private und öffentliche Investitionen sind der Schlüssel zu Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum. Zugleich sind sie eine unabdingbare Voraussetzung, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen", sagte KfW-Chef Stefan Wintels. Angesichts schwacher Investitionen bestehe Handlungsdruck.

Zu wenig Investitionen in wichtigen Bereichen

Die Investitionen in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge in Deutschland lagen im dritten Quartal 2024 preisbereinigt rund 9 Prozent unter dem Wert von Ende 2019, zeigt eine Studie von KfW-Research. In den USA überträfen sie den Wert kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie dagegen um 11,5 Prozent und in der EU um 1 Prozent.

Die Wohnbauinvestitionen lagen zudem hierzulande zuletzt rund 13 Prozent unter dem Wert von Ende 2019. In den USA und der EU stehe hier ein Plus von gut 1 Prozent - obwohl in allen Ländern gestiegene Zinsen den Bau bremsten.

Auch die Ausgaben für geistiges Eigentum - Forschung und Entwicklung sowie Softwareinvestitionen - wüchsen in Deutschland zu wenig. Zwar investierten der private und öffentliche Sektor im dritten Quartal 2024 hier gut 11 Prozent mehr als Ende 2019, in den USA liege der Wert aber 36 Prozent darüber und in Frankreich um knapp 27 Prozent. "Deutschland fällt also in einer Investitionskategorie zurück, die gerade in Zeiten einer sich abzeichnenden KI-Revolution besonders erfolgversprechend ist", so die KfW.

Debatte um Schuldenbremse

Immerhin: Die öffentlichen Investitionen waren zuletzt preisbereinigt 1,6 Prozent höher als Ende 2019, so die Studie. In den USA investierte der Staat zuletzt aber rund 15 Prozent mehr als damals.

Hohe Energie- und Lohnkosten, Fachkräftemangel und Bürokratie hielten Unternehmen von Investitionen ab, hieß es in der Studie. Die öffentlichen Investitionen hingeben seien "direkt politisch steuerbar".

Um die staatlichen Investitionen gibt es immer wieder Debatten - auch wegen der umstrittenen Schuldenbremse. Nach Ansicht von Bundesbankpräsident Joachim Nagel braucht Deutschland eine völlig neue Schuldenbremse. "Ich denke, wir sollten nicht nur leichte Änderungen vornehmen", sagte er beim Weltwirtschaftsforum in Davos. "Ich denke, wir müssen das ganze Konzept ändern." Nach Ansicht von Finanzminister Jörg Kukies wird eine Reform der Schuldenbremse allein Deutschlands wirtschaftliche Probleme nicht lösen. "Wir müssen uns auf das Wachstumspotenzial konzentrieren", sagte der SPD-Politiker. Es müsse parallel Reformen geben, die das Wachstum förderten.

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