Investing.com - Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) dürfte kommende Woche die Zinsen senken, doch Analysten rechnen mit einem moderat hawkishen Ausblick. Grund dafür sind die jüngsten Wirtschaftsdaten, die auf einen widerstandsfähigen Arbeitsmarkt und langsamer nachlassenden Inflationsdruck hinweisen. So sehen es zumindest die Experten von Macquarie.
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Eine Senkung um 0,25 Prozentpunkte am 18. Dezember gilt an den Finanzmärkten als fast sicher: Laut dem Fed Rate Monitor Tool von Investing.com liegt die Wahrscheinlichkeit dafür bei über 90 Prozent. Doch während der Schritt selbst kaum Zweifel aufwirft, könnten die begleitenden Aussagen der Notenbank die Märkte überraschen. "Die Fed wird nächste Woche senken, aber sie wird wohl deutlich machen, dass die Zinsen nicht so schnell weiter fallen werden wie noch im September oder November gedacht“, meinen die Macquarie-Experten.
Ein Grund für diese Annahme: Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich überraschend stark. Die Arbeitslosenquote liegt niedriger als die von der Fed erwarteten 4,4 Prozent im vierten Quartal. Auch die Löhne steigen langsamer, aber die Verlangsamung bleibt begrenzt – ähnlich wie bei der Kerninflation, die die Fed besonders genau beobachtet.
Gleichzeitig sind die Aktienkurse in den USA zuletzt deutlich gestiegen, und die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen sind so niedrig wie seit Beginn der Pandemie nicht mehr. Das signalisiert, dass Investoren stark auf eine lockere Geldpolitik setzen. Doch genau das könnte die Fed dazu veranlassen, auf die Bremse zu treten, um die Märkte nicht zu überhitzen.
Ein weiterer Aspekt, der die Fed zu einem vorsichtigeren Kurs bewegen könnte, ist das Wiederinkrafttreten der US-Schuldenobergrenze am 1. Januar 2025. Zu diesem Zeitpunkt wird die sogenannte Schuldenbremse der USA wieder wirksam, was das US-Finanzministerium dazu veranlassen könnte, vorher noch massive Mittel aus seinem Hauptkonto bei der Federal Reserve (Treasury's General Account) abzuziehen. Analysten von Macquarie schätzen, dass durch diesen Schritt bis zu 400 Milliarden US-Dollar an zusätzlicher Liquidität in die Wirtschaft gepumpt werden könnten. Dies würde den Markt mit frischem Kapital versorgen und könnte sowohl die Inflation als auch die Aktienmärkte befeuern.
Die Analysten von Macquarie schätzen, dass durch diesen Schritt bis zu 400 Milliarden US-Dollar an zusätzlicher Liquidität in die Wirtschaft gepumpt werden könnten. Dies würde den Markt mit frischem Kapital versorgen und könnte sowohl die Inflation als auch die Aktienmärkte befeuern.
Wie es nach Dezember weitergeht, bleibt daher offen. Die Fed werde vermutlich keine drastischen Zinssenkungen für das erste Quartal 2025 signalisieren, erklärten die Analysten weiter. Per Saldo sei mit einer „Kurskorrektur“ statt einer grundlegenden geldpolitischen Kehrtwende zu rechnen, wenn die Zentralbank auf ihrer Dezember-Sitzung aktualisierte Wirtschafts- und Zinsprognosen vorlege.
Im September hatte die Fed bereits Zinssenkungen bis auf 2,9 Prozent für das Jahr 2026 in Aussicht gestellt. Ob diese Pläne angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Stärke noch Bestand haben, wird sich erst nach der Sitzung zeigen.
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