Investing.com - Die Notenbanker reden die hohe Inflation weiter klein, so zuletzt das Fed-Mitglied Loretta Mester und der EZB-Chefvolkswirt Phillip Lane. Beide bekräftigten am Donnerstag, dass die aktuelle Inflation auf vorübergehende (ein sehr dehnbarer Begriff - Anm. d. Red.) angebotsseitige Faktoren zurückzuführen sei.
Auf einer virtuellen Konferenz wiederholte Mester, dass "ein Großteil des Inflationsanstiegs in diesem Jahr auf Faktoren zurückzuführen ist, die größtenteils mit der Pandemie zusammenhängen", was aber nicht bedeutet, dass "wir unsere Ohren.... und Augen verschließen, denn wir schauen uns natürlich alle eingehenden Daten an."
Beide Notenbankvertreter erklärten, dass es wichtig sei, die Inflationserwartungen wieder bei 2 % zu verankern.
Sogenannte Flaschenhälse, die auf der Beschaffungsseite immer enger werden, steigende Energiepreise und ein Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften haben die Inflation in den Industrieländern auf mehrjährige Hochs getrieben.
Dies wiederum zwingt einige Zentralbanken bereits zum Handeln. Erst zur Wochenmitte hat die neuseeländische Zentralbank mit Verweis auf die hohe Inflation ihren Leitzins zum ersten Mal seit sieben Jahren angehoben. Weitere Schritte sind möglich, erklärten die Beamten.
Auch in den USA zeichnet sich ein langsames Auslaufen der Stimulus-Maßnahmen ab. Nach Ansicht von Experten genügt morgen ein guter Arbeitsmarktbericht, und ein Tapering ab November sei ausgemacht. Auf der letzten FOMC-Sitzung hatten die Dot Plots der Notenbanker zudem offenbart, dass die erste Zinserhöhung bereits Ende 2022 erfolgen könnte - also ein Jahr früher als noch auf der Juni-Sitzung prognostiziert.