MOSKAU (dpa-AFX) - Trotz der jüngsten Drohnenattacke auf Moskau sieht der Kreml keinen Grund für eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen für die russische Hauptstadt. "Das ist hier kaum nötig", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax. Die Sicherheitsorgane arbeiteten ohnehin auf Hochtouren. Es werde "rund um die Uhr sehr angespannte Arbeit geleistet". Moskau war in der Nacht zum Montag mit mindestens zwei Drohnen angegriffen worden, für die Russland die Ukraine verantwortlich macht. Verletzte gab es nach offiziellen Angaben nicht.
Auch die mehrfach angegriffene Brücke zur seit 2014 von Russland besetzten Schwarzmeer-Insel Krim werde ständig überwacht, sagte Peskow. Auf diese Weise habe der Geheimdienst einen neuen Anschlag auf das 19 Kilometer lange Bauwerk verhindern können. Damit kommentierte Peskow Meldungen über angebliche Sprengstoffspuren, die der Geheimdienst FSB auf einem türkischen Frachter gefunden haben will, der die Meerenge von Kertsch durchqueren wollte.
Peskow wies zugleich jede Verantwortung für den Beschuss der Altstadt von Odessa am Schwarzen Meer am Sonntag zurück. "Unsere Streitkräfte führen niemals Schläge gegen Objekte der sozialen Infrastruktur und noch weniger gegen Tempel, Kirchen und andere vergleichbare Objekte", behauptete er. Bei den Angriffen auf die Millionenstadt wurde auch eine Kathedrale schwer getroffen. Peskow erklärte ohne jegliche Beweise, die Ukrainer hätten das Gotteshaus mit Flugabwehrraketen selbst beschädigt.
Russland hatte bereits im vergangenen Herbst monatelang die Energieinfrastruktur der Ukraine bombardiert. Zudem attackiert es auch immer wieder Städte im Nachbarland - mit vielen zivilen Opfern. Die russische Armee behauptet stets, dass militärische Ziele beschossen und getroffen worden seien.