Sichern Sie sich 40% Rabatt
🚨 Volatile Märkte? Keine Sorge! Wir haben die Perlen für Ihr Portfolio!Jetzt Aktien finden

ROUNDUP: Frieren oder Schwitzen gegen Putin? - Temperatur im Job wird Thema

Veröffentlicht am 12.07.2022, 14:59
Aktualisiert 12.07.2022, 15:15
© Reuters

BERLIN/HANNOVER (dpa-AFX) - Im Winter die Heizung etwas herunterdrehen, im Sommer die Klimaanlage: In vielen Büros und Werkshallen könnten sich die gewohnten Temperaturen ändern, damit Deutschland mehr Erdgas und Strom übrig behält. Hintergrund ist die Energiekrise aus möglichem russischen Gas-Lieferstopp und wackligen Speicherständen. Die Einspar-Appelle weiten sich von Produktion und Privathaushalten auf die Arbeitswelt von Millionen Menschen aus. Ob und wie sich neue Regeln durchsetzen ließen, wird jedoch ebenso energisch debattiert.

"Jedes Grad zählt", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Peter Adrian, der Deutschen Presse-Agentur. Es gelte daher, auch über die nötigen Mindesttemperaturen im Job nachzudenken. "In meiner Lagerhalle muss ich entweder 17 oder 19 Grad garantieren - je nachdem, in welchem Ausmaß dort gelegentlich auch Menschen arbeiten. Das geht vielleicht auch mit etwas weniger." In Büros könne man ebenfalls leicht am Regler drehen, findet Adrian. "Dann muss man sich gegebenenfalls ein bisschen wärmer anziehen."

Das Bundesarbeitsministerium prüft mit dem Wirtschaftsministerium "Lösungsansätze", wie bei Eintreten eines Gasnotstands der Zwang zu stärkerem Energiesparen mit dem Gesundheitsschutz der Belegschaften in Einklang gebracht werden könnte. Die dritte und höchste Warnstufe musste Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) bisher nicht ausrufen. Im Fall großer wegbrechender Gasmengen dürfte dieser Schritt dazu führen, dass zuerst in der Industrie rationiert werden muss - und manche Firmen ihren Betrieb sogar ganz aussetzen.

Die Wirtschaft hat also ein unmittelbares Interesse daran, es nicht zum Schlimmsten kommen zu lassen. Dass dabei nun aber Arbeitsräume und -bedingungen in den Blickpunkt geraten, stimmt den Deutschen Gewerkschaftsbund etwas argwöhnisch. Pauschale Veränderungen der Temperatur jedenfalls seien schwer denkbar, so Vorständin Anja Piel.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Denn Job sei nicht gleich Job. Zudem müsse die energetische Sanierung vorankommen. "Beschäftigten Frieren oder dicke Pullover zu verordnen, ist verantwortungslos", meint Piel. Und: "Die Debatte um die Frage "Wie kalt geht's am Arbeitsplatz?" ist überflüssig und nicht zielführend." Maßgeblich seien im geltenden Arbeitsschutzrecht nämlich "flexible Richtwerte für die untere Temperaturgrenze".

Die unteren Schwellen sind in einer sogenannten Technischen Regel festgelegt. Demnach sollen die Mindestwerte der Lufttemperatur je nach Schwere der Tätigkeit zwischen 12 und 20 Grad Celsius betragen. 12 Grad gelten für harte körperliche Arbeiten, für physisch weniger Anstrengendes 17 bis 20 Grad. In Pausen-, Bereitschafts-, Sanitär-, Kantinen- und Erste-Hilfe-Räumen müssen bei der Nutzung wenigstens 21 Grad herrschen. Aus dem Arbeitsministerium hieß es: "Verbindliche Vorgaben für den Fall eines Gasnotstands trifft diese Regel nicht."

Der DIHK-Chef warb um Verständnis. Man müsse Regelungen neu bewerten. "Dazu gehören Vorschriften, Werkstätten, Büros und selbst Lagerhallen auf bestimmte Temperaturen zu heizen. Die Werte schreibt die Arbeitsstättenverordnung vor, auch wenn Menschen, die dort arbeiten, mit weniger auskommen wollen." Die Internationale Energieagentur warnte: "Dieser Winter wird in Europa sehr, sehr schwierig werden."

Ein wenig erinnert die Auseinandersetzung an die akute Corona-Krise, als es - wenngleich mit ganz anderer Begründung - monatelang um die Frage des Lüftens ging. Vor allem in den Schulen mussten bei geöffnetem Fenster die Jacken und Pullover herausgeholt werden. Der Versuch, die Bedingungen etwa durch Luftfilteranlagen zu verbessern, scheiterte dagegen oft. Nun geht es um Gas- und Stromsparen statt um Virusbekämpfung. Aber wieder stehen Arbeits- und Lernorte im Zentrum.

In manchen Unternehmen sind die Überlegungen ein Thema, zu genauen Plänen hält man sich wegen der Unwägbarkeiten aber noch eher bedeckt. So erklärte die Deutsche Telekom (ETR:DTEGn) , die gültige Richtlinie schreibe zum Beispiel bei leichten Arbeiten im Sitzen eine Mindesttemperatur von 20 Grad vor. "Sollten sich auch vorübergehende Veränderungen an der Verordnung ergeben, würden wir diese natürlich berücksichtigen." Beim Konsumgüterhersteller Henkel (ETR:HNKG_p) fließt im Sommer der geringere Teil des Energiebedarfs in Bürogebäude. "Für den Herbst/Winter beschäftigen wir uns mit verschiedenen möglichen Szenarien - je nachdem, wie sich die Gasversorgung im weiteren Jahresverlauf darstellt."

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Rewe als große Supermarktkette prüft die Frage, ob die Temperatur in den Geschäften etwas sinken könne. "Es muss noch geklärt werden, was zumutbar ist und was das bringt", hieß es. Das Unternehmen treibe aber weniger das oft gasintensive Heizen als das oft stromintensive Kühlen um - da lasse sich kaum sparen. Der Softwarekonzern SAP (ETR:SAPG) hat keine Zusatzmaßnahmen ergriffen, auch weil viele Beschäftigte im Homeoffice sind. Für die kommende Heizperiode strebt man 21 bis 22 Grad in Büroräumen an, wegen der überwiegend sitzenden Tätigkeiten.

Der Autozulieferer Continental (ETR:CONG) erklärt: "Wir prüfen, wie und ob über die Regelung der Raumtemperatur an den Arbeitsplätzen Energie gespart werden kann." Viele verweisen darauf, das Thema mit den Betriebsräten besprechen zu wollen - das ist etwa bei VW (ETR:VOWG) der Fall. Unter den Metallarbeitgebern in Niedersachsen gibt es noch keine klare Linie.

Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf, der auch den baden-württembergischen Zulieferer ElringKlinger (ETR:ZILGn) leitet, glaubt, die Führung müsse mit gutem Beispiel vorangehen. Er habe zu Hause Beleuchtung und Bewässerung im Garten ausgestellt. "Wenn ich kein Vorbild bin, kann ich das auch von meinen Mitarbeitern nicht erwarten." In der Firma sei schon im April die Innentemperatur auf 18 Grad gesenkt worden. Zwei Wochen sei es im Büro "ganz schön zapfig" gewesen - süddeutsch für: "ziemlich kalt".

Aktuelle Kommentare

Oder wir hören einfach auf uns in etwas einzumischen das uns nichts angeht und frieren weder im Winter noch schwitzen wir im Sommer....
Nach ihrer Logik dürfte man auch nicht einschreiten, wenn eine Frau auf der Straße angegriffen wird, die man persönlich nicht kennt. Ist das Ihr Ernst?
Warum soll ich gegen Putin schwitzen oder frieren? Wäre es nicht besser, Putin würde schwitzen oder frieren?
Wo ist das Problem? 1983 ist im Winter im Getriebewerk in Leipzig die Heizung wegen fehlender Kohle ausgefallen. Wir haben in der Reparaturabteilung unter 8 Grad gearbeitet. Dann wurden wir nach Hause geschickt. Als ihr verwöhnten Deutschen, den Grünen hinterherlaufen aber nicht frieren wollen. Übrigens ich habe auch Gas in meinem Haus und hoffe der kommende Winter wird sibirisch kalt und dauert lange. Vielleicht wird der Grüne Wähler irgendwann schlau. Es kann nicht sein das 75% die nicht grün gewählt haben von diesem Chaoten drangsaliert werden.
Was haben denn so unsoziale, armselige Menschen, wie Sie gewählt, die 100% Ihrer eigenen Landsleute einen derart schrecklichen Winter wünschen? Mal ganz abgesehen davon, dass dies auch Kinder treffen würden, wünschen Sie das ja auch ganz klar den 75%, die nicht Grün gewählt haben. Sie sind krank egoistisch!!
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.