TEL AVIV/GAZA/DOHA (dpa-AFX) - Während Israels Bodentruppen ihre Kämpfe gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen ausweiten, befeuern die von Israels Erzfeind Iran unterstützten Huthi-Rebellen den Nahost-Konflikt durch erneute Attacken auf Handelsschiffe. Ein Zerstörer der US-Marine kam den Schiffen im Roten Meer zu Hilfe und schoss mehrere Drohnen ab. Es sei noch unklar, ob der US-Zerstörer "USS Carney" selbst Ziel gewesen sei, teilte das US-Militär mit. Die Huthis drohten mit weiteren Attacken auf israelische Frachter. Israel betonte dagegen, nichts mit den Schiffen zu tun zu haben. Derweil laufen diplomatische Bemühungen um eine Deeskalation im Nahen Osten.
Diplomatische Bemühungen um Deeskalation
US-Vizepräsidentin Kamala Harris sprach auf ihrem Rückflug von der Klimakonferenz in Dubai mit Israels Staatspräsidenten Isaac Herzog sowie mit dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, über die Lage in Gaza, wie das Weiße Haus mitteilte. Außenminister Antony Blinken habe zudem mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, über "die laufenden Bemühungen, die sichere Rückkehr aller verbleibenden Geiseln zu ermöglichen und die Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu erhöhen", gesprochen.
Israels Armee rückt im Süden Gazas vor
Die Armee habe im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens stark und gründlich gekämpft, nun tue sie dies auch im Süden, erklärte zuvor Generalstabschef Herzi Halevi. In dem schmalen Gebiet drängen sich Hunderttausende Palästinenser, die auf Israels Anweisung dorthin geflohen waren. Der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, kritisierte die israelischen Angriffe während eines Besuchs im Süden des Gazastreifens scharf. Dort finde ein "Blutbad" statt.
Immer mehr Todesopfer
Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde zufolge wurden im Gazastreifen bisher bereits mehr als 15 500 Menschen getötet und mehr als 41 000 weitere verletzt. Die Angaben lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen. Die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als glaubwürdig herausgestellt hätten.
Erneut Angriff der Huthi-Rebellen
Als Reaktion auf den Krieg Israels gegen die Hamas intensivieren die Huthi-Rebellen ihre Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer. Es seien alle Schiffe ein Ziel, die unter der Flagge Israels führen, die im Besitz israelischer Unternehmen seien oder die von israelischen Firmen betrieben würden, drohte Huthi-Militärsprecher Jahja Sari am Sonntag erneut. Israels Armeesprecher Daniel Hagari betonte, die attackierten Schiffe hätten keine Verbindung zum Staat Israel. Eines der Schiffe sei erheblich beschädigt worden. Es drohe zu sinken.
Seit dem Beginn des Gaza-Krieges haben Angriffe Iran-naher Gruppen auf US-Kräfte im Nahen Osten zugenommen, was Sorgen vor einer noch größeren Eskalation in der Region nährt. "Diese Angriffe stellen eine direkte Bedrohung für den internationalen Handel und die Sicherheit im Seeverkehr dar", so das US-Militär. "Wir haben auch allen Grund zur Annahme, dass diese Angriffe zwar von den Huthis im Jemen verübt, aber in vollem Umfang von Iran unterstützt werden." Die USA würden in Abstimmung mit internationalen Partnern nun Maßnahmen diskutieren.
Harris: Palästinenser brauchen Perspektive
US-Vizepräsidentin Harris bekräftigte im Gespräch mit Israels Präsidenten Herzog die Unterstützung der USA für Israels Recht auf Selbstverteidigung. Zugleich äußerte sie aber auch ihre Besorgnis über Schritte, die zu einer Eskalation der Spannungen führen könnten, wie der Gewalt extremistischer israelischer Siedler im Westjordanland. Im Gespräch mit Abbas habe sie die Unterstützung der USA "für das palästinensische Volk und dessen Recht auf Sicherheit, Würde und Selbstbestimmung" zugesichert. Das palästinensische Volk brauche eine "klare politische Perspektive", hieß es weiter. Die USA wollen sich in dem Konflikt für eine Zweistaaten-Lösung einsetzen.
Was am Montag wichtig wird
Die Bemühungen um eine Deeskalation des Gaza-Kriegs gehen weiter. Große Sorgen bereiten derweil die erneuten Attacken der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer.