MOSKAU (dpa-AFX) - Der Chef des russischen Ermittlungskomitees, Alexander Bastrykin, hat seine Behörde mit der Einleitung eines Strafverfahrens wegen einer angeblich russophoben Äußerung des US-Senators Lindsey Graham (NYSE:GHC) beauftragt. "In einem im Internet verbreiteten Video sprach US-Senator Lindsey Graham bei einem Treffen mit dem Präsidenten der Ukraine über die finanzielle Beteiligung der USA an der Tötung von russischen Bürgern", teilte die Behörde auf ihrem Telegram-Kanal mit. Diese Aussage werde nun rechtlich bewertet.
Hintergrund ist ein am Freitag in sozialen Netzwerken von Präsident Wolodymyr Selenskyj erschienenes Video von dessen Treffen mit Graham. In dem Gespräch dankte Selenskyj den USA für ihre Hilfe, die den Ukrainern dabei helfe, ihre Freiheit zu verteidigen. In Russland sorgte vor allem die Antwort Grahams für Furore: Denn laut russischen Medien soll er gesagt haben: "And the Russians were dying. The best money we ever spent" (etwa: Und die Russen sind gestorben. Unsere beste Investition aller Zeiten).
Allerdings ist das Wort "dying" nicht eindeutig zu hören. Im Netz wird daher darüber gestritten, ob er nicht stattdessen gesagt habe, die Russen seien erledigt ("done"). Zudem ist eine Pause zwischen beiden Sätzen, weil das Video an der Stelle geschnitten wurde.
Vor der Einleitung des Strafverfahrens hatte die russische Führung bereits verbal scharfe Kritik an der vermeintlichen Äußerung Grahams geübt. Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach von einer "Schande", die solche Senatoren für die USA darstellten, die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa erklärte, US-Investitionen hätten den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust verursacht. Nun finanzierten die USA "das neonazistische Kiewer Regime". Die ständigen Vergleiche der Ukraine mit Nazi-Deutschland dienen Moskau dazu, den eigenen Angriffskrieg gegen das Nachbarland zu rechtfertigen.