Madrid (Reuters) - Angesichts des gravierenden Konjunktureinbruchs in Spanien im Zuge der Coronakrise werden Strukturreformen nach Ansicht der Notenbank umso nötiger.
Die Zentralbank in Madrid sagt für das Gesamtjahr ein Minus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 9,0 bis 11,6 Prozent voraus. Wie Notenbankchef Pablo Hernandez de Cos am Dienstag vor einem Parlamentsausschuss sagte, dürfte sich die Wirtschaft allerdings im dritten Quartal fangen. Nächstes Jahr sei beim BIP dann wieder mit einem Plus von 7,7 bis 9,1 Prozent zu rechnen. Zugleich müsse der Reformkurs aber beschleunigt werden. Den Hebel ansetzen sollte die Politik seiner Ansicht nach beim Arbeitsmarkt und bei den Renten.
Sobald die Wirtschaft wieder auf einem soliden Wachstumskurs sei, müsse es auch um Haushaltskonsolidierung gehen. Wenn dafür bereits frühzeitig die Weichen gestellt würden, komme dies der “Glaubwürdigkeit der Wirtschaftspolitik” zugute. Spanien hofft auch auf Mittel aus dem zur Abfederung der Corona-Krise geplanten EU-Aufbaufonds. Der spanische Vizechef der EZB, Luis de Guindos, plädiert dafür, die geplanten Milliarden-Hilfen hoch verschuldeten Staaten als Zuwendungen und nicht als Kredite zu gewähren. Ansonsten würde sich die Schuldenlage einiger Staaten weiter verschlechtern.