Von Geoffrey Smith
Investing.com - Emmanuel Macron ändert seine Regierung nach schmerzlichen Verlusten bei den Regionalwahlen am Wochenende. Großbritannien bereitet sich auf die Wiedereröffnung seiner Pubs, Hotels und Restaurants vor, aber die europäischen Märkte können die Besorgnis über das Coronavirus jenseits des Atlantiks nicht abschütteln. In den USA kam es den zweiten Tag in Folge zu mehr als 50.000 Neuinfektionen. Indien verstärkt seine Vergeltungsmaßnahmen nach dem Grenzkonflikt im vergangenen Monat gegen China, und der Ölpreis schwächelt inmitten des Streits um die Einhaltung der OPEC+-Vereinbarung über Förderkürzungen. Angesichts des Unabhängigkeitstages in den USA bleiben die US-Börsen heute geschlossen. Folgendes sollten Sie am Dienstag, dem 7. April, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen:
1. Frankreichs Regierung tritt zurück
Frankreichs Premierminister Edouard Philippe ist geschlossen mit seiner kompletten Regierung zurückgetreten. Überraschend kam der Schritt nicht, nachdem die Partei "La République en Marche" bei den Regionalwahlen vergangene Woche eine Klatsche erlitten hatte.
Philippe hatte bei der Kommunalwahl zwar den Posten des Bürgermeisters im nordfranzösischen Le Havre gewonnen. Sonst gab für das Macron-Lager am Wochenende allerdings eine Schlappe in vielen Städten. Vor allem die Grünen legten zu.
Macron ernannte den Beamten Jean Castex zum neuen Premierminister, wie der Elysee-Palast am Freitag mitteilte. Der 55-jährige Castex hat zuletzt die Lockerungen in der Corona-Krise koordiniert und soll nun die neue Regierungsmannschaft zusammenstellen. Zuvor waren Premierminister Edouard Philippe und seine Minister zurückgetreten.
2. Großbritannien öffnet Pubs, Restaurants und Hotels
Großbritannien wird am Wochenende seine Pubs, Restaurants und Hotels wieder öffnen. Damit wird das Land auf eine wichtige Probe gestellt.
Die Neuinfektionen sind auf ein Zehntel des Niveaus von Anfang Mai zurückgegangen, aber die Furcht vor einer zweiten Welle hat in dieser Woche zugenommen, als die Regierung die Stadt Leicester wieder abriegeln musste. Gleichzeitig kam es zu einer Reihe von Neuinfektionen in einer Fleischverpackungsfabrik in Merthyr Tidfil in Wales.
Das Pfund Sterling notierte zuletzt stabil bei 1,2450 Dollar. Auch zum Euro wurden keine größeren Kursschwankungen beobachtet.
3. Trotz robuster Stimmungsdaten: Aktienmärkte drehen gen Süden
Nach einem freundlichen Start in den letzten Tag der laufenden Handelswoche haben die europäischen Aktienmärkte nach unten gedreht und das, obwohl robuste Stimmungsdaten aus der Euro-Zone über den Ticker gelaufen waren.
Der Stoxx 600 verliert 0,6%, aber steuert noch immer auf ein Wochenplus von mehr als 2,1% zu. Der deutsche Leitindex DAX fällt um 0,6%, während der britische Aktienindex FTSE 100 gut 1,0% einbüßt. Für den französischen Index CAC 40 geht es um 0,9% nach unten.
Die Befürchtung über die Ausbreitung des Coronavirus in den USA - gestern wurden am Donnerstag zum zweiten Mal in Folge über 50.000 Neuinfektionen registriert - belastet weiterhin den Aktienmarkt. Gleichzeitig besteht der Verdacht, dass der gestrige Arbeitsmarktbericht möglicherweise nicht der Realität entspricht.
Zuvor hatte das Marktforschungsinstitut IHS Markit mitgeteilt, dass der zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex für die Eurozone im Juni auf 48,5 gestiegen sei. Das lag über den Erwartungen. Nichtsdestotrotz ist sowohl die Industrie als auch der Dienstleistungssektor im Vergleich zum Vormonat geschrumpft.
4. Spannungen zwischen Indien und China nehmen zu
Nach einem tödlichen Zusammenstoß zwischen den Truppen der beiden Länder in einer umstrittenen Grenzregion im letzten Monat erhöhen sich die Spannungen zwischen Indien und China weiter.
Die Regierung plant, hohe Zölle auf die Einfuhr von Energieausrüstung zu erheben, sagte Minister Raj Kumar Singh, wie Bloomberg berichtete. Dabei handelt es sich um einen Sektor, in dem chinesische Waren, wie z.B. Solarmodule, den Markt dominieren.
Indien hat in der vergangenen Woche eine ganze Reihe von in China entwickelten App verboten, darunter den Videodienst TikTok und den Nachrichtendienst WeChat. Premierminister Narendra Modi hat das Land auch dazu aufgerufen, die Substitution chinesischer Importe zu beschleunigen. China war im vergangenen Jahr der wichtigste Importeure Indiens und auch die Hauptquelle für ausländische Direktinvestitionen in Höhe von 164 Milliarden US-Dollar.
5. Streit der Opec belastet den Ölpreis
Die Ölpreise schwächelt am Unabhängigkeitstag der USA, hält sich aber oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 40 Dollar.
Angola erklärte, dass es zumindest bis zum vierten Quartal nicht bereit sei, seine Fördermengen an die im Rahmen des Opec+-Deals zur Förderbegrenzung vereinbarten Quoten anzupassen. Saudi-Arabien hat Berichten zufolge im vergangenen Monat damit gedroht, den diesjährigen Preiskrieg wieder aufzunehmen.
Preisbelastend wirkt sich sicherlich auch der erneute starke Anstieg der Covid-19-Infektionszahlen in den USA auf den Ölmarkt aus. Gestern wurden den zweiten Tag in Folge mehr als 50.000 Fälle gemeldet.
WTI Öl verlor 1,2% auf 40,15 Dollar je Barrel, während die Nordseesorte Brent mit 42,59 Dollar je Barrel gut 1,3% sank.