DÜSSELDORF (dpa-AFX) - In der Debatte um Energiekosten-Entlastungen hat das Forschungsinstitut IMK eine zeitweilige Preisdeckelung für einen Gas-Grundbedarf vorgeschlagen. "Der Staat sollte beispielsweise für die ersten 8000 Kilowattstunden Gas, die Haushalte beziehen, den Preis auf dem aktuellen Niveau festschreiben und die Versorgungsunternehmen für eigene Mehrkosten entschädigen", teilte das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag in Düsseldorf mit. Die Gasmenge würde ungefähr dem halben Jahresverbrauch einer Wohnung mit 100 Quadratmetern entsprechen. Bei Haushalten mit vielen Personen könnte das Kontingent auch größer sein.
"Da eine zügige Normalisierung der internationalen Gaspreise nicht mehr in Sicht ist, sollte die Bundesregierung rasch wirtschaftspolitisch gegensteuern, um soziale Härten und eine Beeinträchtigung der Konjunktur abzuwenden", so das IMK. Die bereits diskutierte vorgezogene Abschaffung der EEG-Umlage sei eine sinnvolle Maßnahme, reiche aber nicht aus. Eine zeitweise Senkung der Mehrwertsteuer auf Energie wäre eine weitere Möglichkeit.
Das IMK sieht für die kommenden Monate vor allem mit Blick auf die Gaspreise große Inflationsrisiken. Hintergrund seien die gestiegenen Preise für Lieferungen in einigen Monaten, sogenannte Futures. "Sollten die Versorger die für 2022 an den Future-Märkten notierten Gaspreise vollständig an ihre Kunden weitergeben, würde das eine Verdopplung der Gaspreise bedeuten und eine Erhöhung der Inflationsrate um rund 2,5 Prozentpunkte", hieß es in der Mitteilung.