Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die US-Aktienmärkte dürften nach besser als erwarteten Zahlen von Tesla (NASDAQ:TSLA) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) höher in den Handel am Donnerstag starten. AT&T und Intel (NASDAQ:INTC) werden später am Tag ihre Quartalsergebnisse präsentieren. Konjunkturseitig rücken die US-Arbeitslosenanträge in den Fokus. Die Rohstoffpreise steigen nach wie vor an, da der US-Dollar an neun von zehn Tagen fällt. Und die Republikaner im Senat machen Fortschritte bei der Ausarbeitung des nächsten Corona-Hilfspakets. Folgendes sollten Sie am Donnerstag, dem 23. Juli, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen:
1. Verkauf von Emissionsrechten beschönigen Tesla-Zahlen
Der US-amerikanische Elektrofahrzeug- und Batterie-Hersteller Tesla hat seine Ergebnisse für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2020 vorgelegt und erneut die Analystenerwartungen überboten.
Tesla wies einen Nettogewinn von 114 Millionen Dollar aus, der jedoch nur zustande kam, weil der Autobauer mit dem Verkauf von Emissionsrechten an andere Automobilhersteller einen Umsatz von 428 Millionen Dollar machte.
Die Aktien von Tesla (NASDAQ:TSLA) legen im vorbörslichen Handel um 4,8% zu und steuern damit ihre Rekordhochs an, als die Spekulationen über eine Aufnahme in den S&P-500-Index wieder an Schwung gewinnen. Tesla hat erstmals das vierte Quartal in Folge einen Gewinn ausgewiesen. Dies könnte dem E-Auto Pionier den Weg in den S&P-500 ebnen.
S&P hat sich nicht dazu geäußert. Die regelmäßige Anpassung des Index ist für den 21. September angesetzt, obwohl mehrere Medien berichten, dass der zuständige Ausschuss bereits vorher eine Ad-hoc-Entscheidung treffen kann.
Tesla teilte auch mit, dass man einen Standort in der Nähe von Austin, Texas, für eine neue Fabrik gewählt habe, in der der geplante Pickup und das Modell Y hergestellt werden sollen.
2. Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung im Fokus
Nach ein paar Tagen ohne relevante Ergebnisse ist der Datenkalender am Donnerstag etwas voller. Um 14.30 Uhr stehen die Zahlen der US-Arbeitslosenanträge auf der Agenda, die in der vergangenen Woche ein Einpendeln auf hohem Niveau andeuteten, da die Ausbreitung des Coronavirus im Süden und Westen des Landes eine Welle neuer Covid-19-Restriktionen gegen einige Unternehmen, insbesondere Restaurants und Bars, in Gang gesetzt hat.
Es wird erwartet, dass die Erstanträge gegenüber den 1,300 Millionen der letzten Woche unverändert bleiben werden, während Folgeanträge voraussichtlich von 17,338 Millionen auf 17,067 Millionen zurückgehen werden.
Um 15 Uhr veröffentlicht die Kansas City Fed ihre regelmäßige Konjunkturumfrage.
In Europa registrierte das deutsche Verbrauchervertrauen eine stärker als erwartete Belebung als Folge des zweiten Konjunkturpakets der Regierung, das eine vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer um 3 Prozentpunkte und Einmalzahlungen beim Kindergeld umfasste.
3. Wall Street dürfte höher starten
Die US-Aktienmärkte dürften dank der Quartalsergebnisse von Tesla und Microsoft höher in den Handelstag am Donnerstag starten.
Microsoft hatte die Erwartungen der Analysten mit einem Umsatzanstieg von 13% und einem Nettogewinn von 11,2 Milliarden US-Dollar übertroffen. Einige Experten waren jedoch enttäuscht, dass sich das Umsatzwachstum im Cloud-Hosting-Geschäft Azure auf unter 50% verlangsamte.
Der Dow Future stieg um 112 Punkte oder 0,4%, während der S&P 500 Future um 0,4% zulegte. Für den Nasdaq 100 Future ging es um 0,9% nach oben.
Am Donnerstag werden die Quartalsergebnisse Intel nach US-Börsenschluss veröffentlicht.
4. US-Konjunkturpaket
Senatschef Mitch McConnell könnte bereits heute die Pläne der Republikaner für das nächste Konjunkturpaket vorstellen, nachdem die Differenzen sowohl innerhalb des Senats als auch gegenüber der Administration beigelegt worden sein sollen.
Es ist immer noch nicht klar, ob die Vorschläge die von Präsident Trump angekündigte Senkung der Lohnsteuer beinhalten werden oder in welchem Umfang die bestehenden Gehaltsschecks an die Arbeitslosen ab Ende des Monats gekürzt werden sollen.
Ebenso unklar ist, ob die Gesetzesvorlagen in den Senat eingebracht werden oder ob die Partei zunächst einen Kompromiss mit dem Repräsentantenhaus aushandeln will, wo die Mehrheit der Demokraten neue Ausgaben in Höhe von bis zu 3,5 Billionen Dollar plant. Die Republikaner haben diese Summe als unrealistisch abgetan.
5. Rohstoffe geben wegen Dollar-Schwäche weiter Gas
Die Ölpreise testen erneut ihre Vor-Corona-Hochs und das, obwohl die Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche überraschend stark gestiegen waren. Allerdings war der von der EIA gemeldete Anstieg mit 4,9 Millionen Barrel weniger ausgeprägt als die Schätzung des American Petroleum Institute von 7,5 Millionen Barrel am Dienstag.
Andere Rohstoffe profitieren weiterhin von der breit angelegten Dollar-Schwäche. Der Goldpreis nähert sich in hohem Tempo der 1900-Dollar-Marke und Silber stabilisiert sich oberhalb von 23 Dollar.
Der Dollar-Index, der den Dollar gegenüber einem Korb von Währungen der Industrieländer abbildet, ist in neun der letzten zehn Sitzungen gefallen und hat über Nacht den niedrigsten Stand seit viereinhalb Monaten erreicht.