Investing.com - Fed-Mitglied Patrick Harker meinte am Mittwoch, die Zentralbank müsse den Leitzins schnell auf 2,5 Prozent anheben, um zu einer neutralen Geldpolitik zu gelangen. Genau das könnte bald geschehen, wenn der Offenmarktausschuss (FOMC) auf seiner Juli-Sitzung eine weitere Erhöhung um 75 Basispunkte beschließt.
Laut dem von Investing.com entwickelten Fed Rate Monitor Tool beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 75 Basispunkte im Juli über 96 Prozent.
Auf ihrer Juni-Sitzung hob die Fed ihren Leitzins um satte 75 Basispunkte auf eine Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent an - ein seit 1994 nicht mehr dagewesener Zinsschritt. Damit wollen die Zentralbanker die höchste Inflation seit 40 Jahren einfangen.
Bis Ende 2022 dürfte der Fed-Leitzins über 3 Prozent liegen, sagte Harker in einem Interview mit Yahoo Finance und fügte hinzu, er habe noch nicht entschieden, ob er am 27. Juli für eine Zinserhöhung um 50 oder 75 Basispunkte stimmen werde. "Wenn sich die Nachfrage abschwächt, könnten auch 50 Basispunkte für Juli in Ordnung sein", so das Fed-Mitglied.
Nach Harkers Einschätzung gibt es in der US-Wirtschaft erste Anzeichen für eine Abschwächung der Nachfrage, weshalb es zu einigen Negativquartalen beim BIP kommen könnte.
Gestern meinte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell bei seiner Anhörung vor dem Kongress, dass eine weiche Landung der US-Wirtschaft immer schwieriger zu erreichen sei.