Investing.com - Aus Sorge vor sich weiter verschlechternden Umfragewerten im Vorfeld der US-Zwischenwahlen sah sich US-Präsident Joe Biden heute zur Herausgabe einer Stellungnahme gezwungen, in der er den Amerikanern versicherte, dass die Inflation, die im Januar mit 7,5 Prozent auf den höchsten Stand seit 40 Jahren gestiegen war, bis zum Jahresende "deutlich" zurückgehen werde.
Zwar seien die heute vom US-Arbeitsministerium veröffentlichten Zahlen ziemlich hoch ausgefallen, schrieb Biden, "doch gehen die Prognostiker weiterhin von einer deutlichen Abschwächung der Inflation bis Ende 2022 aus". Erfreulich sei gewesen, so der US-Präsident weiter, dass die Reallöhne im letzten Monat gestiegen seien und die Autopreise, die im letzten Jahr etwa ein Viertel der Gesamtinflation ausmachten, zurückgegangen seien.
Kurz darauf sagte der Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, dass die Inflation "das amerikanische Volk erdrückt" und beklagte die Tatsache, dass die Teuerung "noch schlimmer als erwartet" ausgefallen sei.
Die US-Verbraucherpreise waren im Januar mit einer jährlichen Rate von 7,5 Prozent gestiegen - so stark wie seit 38 Jahren nicht mehr.
Angesichts der hohen Inflationsrate taxieren Marktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit einer US-Leitzinserhöhung um 50 Basispunkte im März auf nunmehr über 50 Prozent. Vor den Preisdaten war der Wert noch bei rund 25 Prozent gelegen.
In Reaktion darauf kletterte die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen erstmals seit Sommer 2019 über die psychologisch wichtige Marke von 2 Prozent. Die sich eher an den Fed-Funds-Rate orientierenden Zweijahresrenditen schossen um satte 26 Basispunkte auf 1,61 Prozent nach oben.
Der Leitzins der Federal Reserve liegt seit Ausbruch der Corona-Pandemie in einer Spanne von 0,00 bis 0,25 Prozent.
Die fallenden Kurse am Rentenmarkt machten sich letztlich auch am Aktienmarkt bemerkbar. Vor allem hochverschuldete, unprofitable Tech-Unternehmen (NYSE:XLK) gerieten im Sog steigender Zinsen unter Druck. Für den Nasdaq 100 ging es kurz vor Handelsschluss um über 2,50 Prozent abwärts. Technologie-Werte sind besonders anfällig bei steigenden Zinsen, weil dadurch der Gegenwartswert zukünftiger Gewinne abnimmt.
"Historisch waren Zinserhöhungszyklen stets mit sinkenden Bewertungskennzahlen wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis verbunden", schrieb Dr. Manfred Schlumberger, Leiter Portfoliomanagement bei StarCapital, in einer Kolumne auf Investing.com. "Bei gleichbleibenden Gewinnen impliziert dies also Kursrückgänge der Aktien", fügte er hinzu.