Investing.com - Experten der US-Bank Wells Fargo (NYSE:WFC) erwarten, dass die US-Wirtschaft Mitte nächsten Jahres in eine "milde" Rezession abgleitet. Als Ursachen machen sie zum einen die hohe Inflation, die sich negativ auf die realen Haushaltseinkommen auswirkt, und zum anderen die aggressive Straffung der Geldpolitik der Fed aus.
Das US-amerikanische Bruttoinlandsprodukt wird nach Einschätzung der Analysten im Jahr 2023 voraussichtlich nur um moderate 0,2 Prozent wachsen. Für 2022 erwarten sie eine Wachstumsrate von 2,0 Prozent. Das Wachstum der Weltwirtschaft soll sich von 2,4 Prozent in diesem Jahr auf 1,7 Prozent im Jahr 2023 verlangsamen, heißt es in einer Mitteilung vom Donnerstag.
In puncto Inflation rechnet Wells Fargo mit einem Rückgang der Kernrate der persönlichen Konsumausgaben auf annualisierte 3 Prozent zur Jahresmitte 2023 und auf etwa 2,5 Prozent im vierten Quartal 2023. Derzeit liegt die PCE-Kernrate noch bei rund 5 Prozent. Angesichts der für die Fed nach wie vor als zu hoch erachteten Inflationsraten dürften die Notenbanker die Leitzinsen jedoch nach Einschätzung der US-Bank weiter anheben.
"Wir gehen davon aus, dass das FOMC den Zielkorridor für die Federal Funds Rate bis März auf 5,00 bis 5,25 Prozent (von derzeit 3,75 bis 4,00 Prozent) anheben wird", schrieb Wells Fargo. "Die Risiken gehen jedoch eher in Richtung einer etwas stärkeren als einer etwas geringeren Straffung im Vergleich zu unserem Basisszenario", ergänzten die Analysten.
Zur Eindämmung der höchsten Inflation seit 40 Jahren hat die Fed in diesem Jahr den aggressivsten Zinserhöhungszyklus seit den 1980er Jahren losgetreten. Die Fed strebt als Idealwert für die Konjunktur langfristig eine Jahresteuerung von 2 Prozent an.
Weiter heißt es: "Der Offenmarktausschuss der Fed wird seinen Zielkorridor aller Voraussicht nach bis Ende 2023 auf hohem Niveau belassen".
Mit dem Beginn eines Lockerungszyklus durch das FOMC rechnet Wells Fargo erst im Frühjahr 2024.
von Robert Zach