Investing.com -- In der kommenden Woche warten Anleger gespannt auf die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten und die anstehende Rede des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell. Diese könnten weitere Einblicke in den Zustand der Wirtschaft liefern, besonders in Bezug auf den Zeitpunkt und das Ausmaß der nächsten Zinssenkungen. Gleichzeitig wird das letzte Quartal eines bisher turbulenten Jahres an den Märkten eingeläutet. Hier finden Sie einen Überblick über die Daten, die in der kommenden Woche wichtig für die Märkte sein werden.
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1. Beschäftigungsbericht für die USA
Die US-Notenbank hat zu Beginn des Monats ihren Zinssenkungszyklus mit einer deutlichen Reduktion um 50 Basispunkte eingeleitet. Dennoch bleibt der Arbeitsmarkt im Fokus der Anleger. Diese versuchen, anhand der Beschäftigungsdaten abzuleiten, wie schnell die Zentralbank in den kommenden Monaten weiter die Zinsen senken könnte.
Am Freitag wird das Arbeitsministerium die Beschäftigungsdaten für den Monat Oktober veröffentlichen. Ökonomen erwarten, dass die US-Wirtschaft um 144.000 neue Stellen gewachsen ist.
Anleger hoffen, dass die Daten eine „weiche Landung“ der Wirtschaft unterstützen – ein Szenario, in dem es der Fed gelingt, die Inflation zu kontrollieren und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten, ohne es stark zu bremsen.
Sollten die Arbeitsmarktdaten schwächer ausfallen als erwartet, könnten erneute Rezessionsängste aufkommen. Umgekehrt könnte ein überraschend starker Anstieg der Beschäftigung Sorgen schüren, dass die Fed gezwungen sein wird, die Zinsen weniger stark zu senken, um eine Rückkehr der Inflation zu verhindern.
2. Rede von Powell
Am Montag wird der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, vor der National Association for Business Economics, dem führenden Berufsverband der US-Ökonomen, seine Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage darlegen.
Analysten der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) äußerten in einer Anlegernotiz am Freitag die Erwartung, dass Powells Aussagen im Wesentlichen seine früheren Bemerkungen während der Pressekonferenz nach der letzten Sitzung widerspiegeln werden. Damals rechtfertigte er die XL-Zinssenkung mit dem gewonnenen Vertrauen in die Inflation und der deutlichen Verschiebung der Abwärtsrisiken, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt.
Im Verlauf der kommenden Woche werden Investoren auch Gelegenheit haben, von mehreren anderen Vertretern der Federal Reserve zu hören. Zu diesen gehören die regionalen Fed-Präsidenten Bowman, Bostic, Barkin und Williams, deren Kommentare weitere Hinweise auf die zukünftige geldpolitische Strategie liefern könnten.
Im Vorfeld des Arbeitsmarktberichts am Freitag werden der JOLTS-Bericht für August, der am Mittwoch veröffentlicht wird, sowie die Daten zu den Einstellungen in der Privatwirtschaft einen umfassenderen Einblick in den Zustand des Arbeitsmarktes geben.
3. Auftakt in das 4. Quartal
Nach einigen turbulenten Monaten an den Märkten beginnt am Dienstag der Endspurt des Jahres mit dem Eintritt in das 4. Quartal.
Der August war von hoher Volatilität geprägt, insbesondere durch die Auflösung der Yen-Carry-Trades, die fast zeitgleich mit dem Pullback der „Glorreichen 7“ erfolgte. Gleichzeitig wurde die Diskussion durch einen schwächer als erwarteten US-Arbeitsmarktbericht erneut von den Sorgen über eine bevorstehende Rezession dominiert.
Trotz dieser Unsicherheiten haben die Aktienmärkte neue Rekordwerte erreicht. Der Yen steht kurz vor seiner besten Quartalsperformance seit der globalen Finanzkrise 2008, die weltweiten Kreditkosten und der Ölpreis sind beide um fast 15 % gefallen, während China seine Konjunkturmaßnahmen massiv ausweitet.
Das vierte Quartal wird zweifellos im Zeichen der bevorstehenden US-Wahlen im November stehen, was die Wahrscheinlichkeit erhöhter Volatilität an den Märkten mit sich bringt.
4. Inflation in der Eurozone
Die Eurozone wird am Dienstag vorläufige Inflationsdaten für den Monat September veröffentlichen, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) genau beobachtet werden, während sie abwägt, ob eine weitere Zinssenkung im Oktober erfolgen soll.
Ökonomen erwarten eine jährliche Inflationsrate von 1,9 %, die vor allem aufgrund der gesunkenen Energiepreise zum ersten Mal seit Juni 2021 unter das 2%-Ziel der EZB fallen könnte. Es wird jedoch prognostiziert, dass die Inflation in den letzten Monaten des Jahres wieder ansteigen dürfte.
Die Anleger gehen nun mit einer Wahrscheinlichkeit von etwas über 50 % von einer Zinssenkung um 25 Basispunkte im Oktober aus, was sie noch letzte Woche als unwahrscheinlich erachteten. Der unerwartete Rückgang der Wirtschaftstätigkeit in der Eurozone im September hat die Befürchtungen verstärkt, dass die EZB möglicherweise hinter der Kurve zurückbleiben könnte.
5. Ölpreise
Die Ölpreise stabilisierten sich am Freitag auf höherem Niveau, erlitten jedoch auf Wochensicht Verluste. Marktteilnehmer wogen die Erwartung eines steigenden globalen Angebots gegen positive Signale aus China, dem weltweit größten Rohölimporteur, ab.
Im Wochenverlauf verlor der Brent-Preis rund 3 %, während der Preis für die US-Sorte WTI um etwa 5 % nachgab.
Die chinesische Zentralbank kündigte am Freitag weitere Konjunkturmaßnahmen an, um das Wirtschaftswachstum auf Kurs für das diesjährige Ziel von etwa 5 % zu bringen.
Die Sorge um ein Überangebot bleibt jedoch bestehen, insbesondere nach Berichten, dass die OPEC+-Allianz ihre geplante Produktionssteigerung von 180.000 Barrel pro Tag ab Dezember monatlich umsetzen will.
Zunehmende geopolitische Spannungen im Nahen Osten, die das Risiko von Versorgungsunterbrechungen erhöhen, erschweren zusätzlich die Vorhersagbarkeit der Entwicklungen auf den Ölmärkten.
In den kommenden Tagen werden Energiehändler ein besonderes Augenmerk auf die Arbeitsmarktdaten richten. Die damit verbundenen Erwartungen an Zinssenkungen deuten typischerweise auf eine Belebung der Wirtschaftstätigkeit und einen Anstieg der Energienachfrage hin.
-- Investing.com/Reuters
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