Investing.com - Der US-Dollar hat am Freitag seine Talfahrt fortgesetzt und seinen größten Wochenverlust in fast einem Jahr erlitten, als die politischen Kontroversen rund um die Administration Donald Trumps weiter die Stimmung am Markt dominieren.
Der US-Dollarindex, der den Kurs des Dollars gegenüber einem gewichteten Korb aus sechs anderen Leitwährungen verfolgt, hat den Handel mit einem Verlust von 0,79% auf einem Sechsmonatstief von 97,00 beendet und damit seine gesamten Kursgewinne seit der Wahl im November wieder aufgegeben.
Der Index hat über die Woche 2,12% verloren und damit seine schlimmsten sieben Tage seit dem letzten Juli hinter sich.
Er ist um mehr als 5% gefallen seit er am 3. Januar auf ein 14-Jahreshoch von 103,82 geklettert war, da die Investoren das Vertrauen in den sogenannten 'Trump-Bonus' verloren haben.
Der Dollar kam unter erneuten Verkaufsdruck auf Berichte hin, dass ein hochrangiger Berater des Weißen Hauses im Rahmen von Ermittlungen in Vorwürfe über russische Einflussnahme bei den US-Präsidentschaftswahlen im November untersucht wird.
Das US-Justizministerium hat am Mittwoch einen früheren Chef der US-Bundespolizei FBI als Sonderermittler eingesetzt, um eine mögliche Abstimmung zwischen Russland und Trumps Wahlorganisation zu untersuchen.
Die Berufung eines Sonderermittlers kommt, nachdem Trump seinen FBI-Chef James Comey feuerte, der die Ermittlungen über Russlands Rolle in den Wahlen anführte, sowie Berichten über Versuche des Präsidenten die Untersuchung zu beeinflussen. Dies hat nun sogar zu Gerüchten über eine mögliche Amtsenthebung geführt.
Der Dollar ist schwer angeschlagen von Befürchtungen, dass das politische System in den USA könnte nun vollends in einer Krise versinken, was Steuer- oder Ausgabenreformen unmöglich machen würde.
Der festere Euro ist am Freitag gegenüber dem Dollar auf ein neues Halbjahreshoch geschnellt, mit dem EUR/USD Kurs 0,95% höher auf 1,1207. Über die Woche hat der Dollar gegenüber der Gemeinschaftswährung 2,5% eingebüßt.
Die Gemeinschaftswährung wird weiter gekauft, da die Investoren ihre Aufmerksamkeit wieder der Geldpolitik zugewandt haben, als die politischen Risiken wieder in den Hintergrund getreten sind.
Die jüngsten Konjunkturdaten haben angedeutet, dass die wirtschaftliche Erholung im Währungsblock an Tiefe gewonnen hat. Dies hat Spekulationen darüber losgetreten, wann die Europäische Zentralbank ihr Stimulusprogramm zurückfahren könnte.
Der Dollar hat auch gegenüber dem Yen nachgegeben, mit dem USD/JPY Kurs am Freitagabend um 0,2% im Minus auf 111,25. Die US-Währung hat damit gegenüber der japanischen Währung ihren ersten Wochenverlust in fünf Wochen eingefahren und ist um 1,82% gefallen.
Der Dollar ist gegenüber dem traditionell als sicher angesehenen Schweizer Franken auf ein Halbjahrestief gefallen, mit dem USD/CHF Kurs um 0,7% tiefer auf 0,9729 im späten Handel am Freitag.
Auch das Pfund hat gegenüber der US-Währung Boden gut gemacht, mit dem GBP/USD Kurs im späten Handel 0,73% höher auf 1,3034. Über die Woche betrug das Kursplus 1,16%.
In der kommenden Woche werden die Investoren gespannt auf das am Mittwoch erscheinende Protokoll der Sitzung des Offenmarktausschusses der Federal Reserve warten, von der sie sich neue Hinweise auf den Zeitpunkt der nächsten US-Zinserhöhung erhoffen.
Die revidierten Zahlen zum amerikanischen Wirtschaftswachstum im ersten Quartal und private Umfragedaten aus der Eurozone dürften ebenfalls von Interesse sein.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Montag, den 22. Mai
Die Finanzminister der Eurogruppe treffen sich zu ihren regelmäßigen Konsultationen in Brüssel.
Die Finanzmärkte in Kanada bleiben wegen eines Feiertages geschlossen.
Dienstag, den 23. Mai
In der Euro-Zone werden Umfragedaten zur Lage in der Privatwirtschaft veröffentlicht.
Das Ifo Institut legt sein Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft vor.
Der BoE-Vorsitzende Mark Carney und weitere Mitglieder des Offenmarktausschusses stellen sich den Fragen des parlamentarischen Haushaltsausschusses zur Inflation und der konjunkturellen Entwicklung.
Kanada veröffentlicht Zahlen zu den Großhandelsumsätzen.
Die USA geben einen Report zu den Umsätzen mit neu gebauten Wohnimmobilien heraus.
Mittwoch, den 24. Mai
EZB-Präsident Mario Draghi spricht auf einem Ereignis in Madrid.
Die kanadische Notenbank gibt den Leitzins bekannt und publiziert ihren Bericht zur Geldpolitik, welcher das konjunkturelle Umfeld und weitere Faktoren, die die Entscheidung der Bank beeinflussten, erläutert.
In den USA wird ein Report zu den sich in Vollzug befindenden Hausverkäufen veröffentlicht.
Die Fed veröffentlicht das Protokoll ihrer jüngsten geldpolitischen Sitzung, das den Investoren Einsichten in den Ausblick der Bankvertreter auf die wirtschaftliche Lage und ihrer Handlungsoptionen enthält.
Donnerstag, den 25. Mai
Großbritannien veröffentlicht revidierte Zahlen zum Wirtschaftswachstum im ersten Quartal, sowie vorläufige Zahlen zur Investitionstätigkeit privater Unternehmen.
Die USA publizieren den wöchentlichen Bericht zu den Erstanträgen auf Arbeitslosengeld.
Freitag, den 26. Mai
Die USA lassen die Woche mit Daten zu den Auftragseingängen für langlebige Güter und korrigierten Zahlen vom Wachstum im ersten Quartal und der Verbraucherstimmung ausklingen.