Investing.com - Der US-Dollar fiel am Freitag gegenüber den anderen Leitwährungen auf seinen niedrigsten Kurs in mehr als einem Jahr. Er wurde von dem stärkeren Euro und anhaltenden Sorgen über den unsicheren Aublick in der US-Politik nach unten gezogen.
Der US-Dollarindex, der den Kurs des Dollars gegenüber einem gewichteten Korb aus sechs anderen Leitwährungen verfolgt, hat den Handel am Freitag um 0,32% tiefer zu 93,78 beendet und lag damit auf seinem niedrigsten Kurs seit dem 22. Juni 2016.
Der Index hat die Woche um 1,32% im Minus beendet und damit in der zweiten Woche in Folge einen Rückgang verbucht.
Der Euro stieg gegenüber dem Dollar auf seinen höchsten Stand in fast zwei Jahren. Der EUR/USD Kurs stieg zwischenzeitlich auf ein Hoch von 1,1683 und wurde zuletzt zu 1,1663 gehandelt, womit er sich über die Woche um 1,65% verteuert hat.
Die Gemeinschaftswährung wurde nach oben katapultiert von Erwartungen, dass die Europäische Zentralbank sich in Richtung einer Abwicklung ihres Anleihekaufprogramms hinbewegt.
Am Donnerstag hatte EZB-Präsident Mario Draghi gemeint, die Bank werden im Herbst diskutieren, ob sie ihre Käufe von Anleihen vermindern solle.
Der Dollar wurde zugleich vom neuen politischen Chaos in Washington gehämmert.
Am Donnerstag hatte Bloomberg berichtet, dass die Ermittlungen in die angeblichen Verbindungen zwischen der Kampagnenorganisation von Donald Trump und Russland während der Wahlen im vergangenen Jahr, nun auch die Geschäfte des US-Präsidenten einbeziehen.
Zuvor in der Woche hatten die Republikaner im US-Kongress die jüngste Version eines umstrittenen Gesetzes, das Obamacare, Präsident Obamas Gesundheitsreform, ersetzen soll, gekippt und der Trump-Administration damit einen schweren Schlag verpasst.
Das Scheitern der Umsetzung einer Gesundheitsreform lässt befürchten, dass Trumps weitere Gesetzgebungsvorhaben, wie die Erneuerung der Steuergesetzgebung und die Umsetzung seines Konjunkturprogramms in schwieriges Fahrwasser geraten könnten.
Hoffnungen auf eine Steuerreform und Ausgabenprogramme unter einer Trump-Administration hatten dazu beigetragen, den Dollar nach der Wahl im November auf ein 14-Jahreshoch steigen lassen. Mittlerweile sind die gesamten Kursgewinne seit der Wahl wieder dahin.
Zweifel über die Pläne der Federal Reserve für eine dritte Zinserhöhung in diesem Jahr haben ebenfalls zur Schwäche des Dollars beigetragen. Die Fed wird am Mittwoch eine geldpolitische Sitzung abhalten, bei der sie den Erwartungen nach, keine großen Veränderungen vornehmen wird.
Gegenüber dem Yen fiel der Dollar mit 111,02 unter ein Monatstief. Zuletzt stand der USD/JPY Kurs auf 111,12.
Das Pfund lag etwas höher gegenüber dem Dollar, mit dem GBP/USD Kurs am Freitagabend um 0,15% höher auf 1.2993.
In der kommenden Woche werden die Investoren vor allem den Ausgang der Fed-Sitzung am Mittwoch im Auge haben, bevor es dann am Freitag die ersten Daten zum US-Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal geben wird.
Am Montag hereinkommenden Daten aus der Eurozone könnten dabei helfen die Stärke der konjunkturellen Erholung im Euroraum abzuschätzen. Aus Großbritannien gibt es dann am Mittwoch Daten zum Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Montag, den 24. Juli
In der Euro-Zone werden Umfragedaten zur Lage in der Privatwirtschaft veröffentlicht.
Kanada berichtet zu den Großhandelsumsätzen.
Aus den USA kommen Daten zu Weiterverkäufen von Wohnungen.
Dienstag, den 25. Juli
Das Ifo Institut legt sein Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft vor.
Die USA legen Zahlen zum Verbrauchervertrauen vor.
Mittwoch, den 26. Juli
Australien veröffentlicht Zahlen zu Inflation der Verbraucherpreise.
Großbritannien veröffentlicht vorläufige Zahlen zum Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal.
Die USA geben einen Report zu den Umsätzen mit neugebauten Wohnimmobilien heraus.
Die Fed gibt Leitzins bekannt und publiziert ihren Bericht zur Geldpolitik, welcher die wirtschaftlichen Bedingungen und andere Einflussfaktoren auf die Entscheidung der Bank erklärt.
Donnerstag, den 27. Juli
Die USA geben die Erstanträge auf Arbeitslosengeld und die Auftragseingänge für langlebige Güter heraus.
Freitag, den 28. Juli
In der Eurozone veröffentlicht Deutschland vorläufige Inflationszahlen.
Aus Kanada kommt der monatliche Bericht zum Wirtschaftswachstum.
Die USA runden die Woche mit ersten Zahlen zum Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal ab.