Frankfurt/Istanbul (Reuters) - Die Spannungen zwischen den USA und der Türkei haben Anleger am Mittwoch erneut nervös gemacht. Dies setzte die türkische Währung weiter unter Druck und trieb den Dollar auf ein Rekordhoch von 3,9815 Dollar.
Daran änderten auch die Not-Maßnahmen der türkischen Zentralbank vom Dienstag nichts. Unter anderem strich sie zur Straffung der Geldpolitik Übernachtkredite an die Geschäftsbanken.
"Dieser Schritt hat keinen Einfluss auf die Kurse, weil er nicht ausreichend ist", betonte Finanzmarkt-Experte Enver Erkan vom Brokerhaus Reel Kapital. Offenbar wollte sich die Zentralbank etwas Zeit erkaufen, um vor ihren regulären Beratungen am 14. Dezember keine außerordentliche Sitzung einberufen zu müssen. Börsianer zufolge könne nur eine Zinserhöhung die Lira-Talfahrt stoppen.
Grund für die aktuellen Spannungen ist der Prozess gegen den türkischen Goldhändler Reza Zarrab, dem die USA einen Verstoß gegen die Iran-Sanktionen vorwerfen. Die Regierung in Ankara bezeichnete das Verfahren als "klare Verschwörung gegen die Türkei". Nach Einschätzung des türkischen Vize-Ministerpräsidenten Mehmet Simsek vom Mittwoch sind die Spannungen nur vorübergehend.