FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein drohender Rundumschlag der Ratingagentur Standard & Poor's gegen die Eurozone dürfte die Erholungsrally des Dax am Dienstag zunächst stoppen. S&P hat den Ausblick für Deutschland und weitere 14 Länder der Eurozone auf 'negativ' gesenkt. Deutschland läuft damit Gefahr, seine Topbonität 'AAA' zu verlieren. Der X-Dax lässt für den deutschen Leitindex einen um 1,40 Prozent tieferen Auftakt bei 6.020 Punkten erwarten, nachdem das Kursbarometer in den vergangenen sieben Handelstagen in der Spitze um fast 15 Prozent durchgestartet war.
S&P begründete den Schritt am späten Montagabend damit, dass die Probleme in der Eurozone in den vergangenen Wochen ein Maß erreicht hätten, das die Zone als Ganzes unter Druck setze. Die Ratingagentur nannte auch das ihrer Meinung nach unkoordinierte und unentschlossene Handeln der Politiker als Grund für die Abwertung. Ein Marktteilnehmer sprach von einem ziemlich unerwarteten, schweren Schlag. 'Nachdem sich die Stimmung zuletzt spürbar verbesserte hatte, stellt die Drohung von S&P nun einen riesigen Schritt Rückwärts da', sagte auch Stratege Stan Shamu von IG Markets. Ein anderer Börsianer verwies auch auf das Timing der Aktion vor dem Gipfel, das aber auch den Ernst der Lage vor Augen führe und den Politikern zusätzlich Druck mache, Entscheidungen zu fällen. Der Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, zeigte sich 'erstaunt' über die Entscheidung und stufte diese als 'unfair und exzessiv' ein.
Entsprechend schwach sind auch die Vorgaben: Der Future auf den Dow Jones Industrial bröckelte seit den Aussagen von S&P ab und verlor seit dem Xetra-Schluss am Vortag rund ein Prozent.
FINANZWERTE UNTER DRUCK - RWE VON KAPITALERHÖHUNG BELASTET
Finanzwerte stellten vorbörslich die größten Verlierer, allen voran Deutsche Bank mit minus 4,51 Prozent. Zunächst litten die Versicherer und Banken einem Börsianer zufolge direkt wegen ihres Engagements bei Staatsanleihen. Zudem habe sich der Sektor zuletzt besonders stark erholt und somit sei zusätzlicher Druck über Gewinnmitnahmen zu erwarten. Abgaben sind daher auf jeden Fall zu erwarten.
Nach einer Kapitalerhöhung gingen RWE-Aktien vorbörslich um besonders deutliche 7,73 Prozent in die Knie. Der Versorger setzt seine angekündigte Kapitalmaßnahme um und bietet institutionellen Anlegern insgesamt 80,4 Millionen Aktien im Zuge eines beschleunigten Platzierungsverfahrens an - 52,3 Millionen neue Aktien sowie 28,1 Millionen eigene Aktien. Die Platzierungsspanne liegt Börsianern zufolge zwischen 26,00 und 27,50 Euro. Analyst Hasim Sengül von der DZ Bank hält den Abschlag für recht gering und damit gut für RWE. Er habe mit einem Discount im Bereich von 20 Prozent gerechnet. Die Gewinnverwässerung sei für nicht partizipierende Aktionäre zwar kurzfristig negativ, die Sicherung des Kreditratings und Steigerung der finanziellen Flexibilität sei allerdings positiv für den Konzern. Kursschwäche sollte zum Kauf genutzt werden, rät er./ag/rum
S&P begründete den Schritt am späten Montagabend damit, dass die Probleme in der Eurozone in den vergangenen Wochen ein Maß erreicht hätten, das die Zone als Ganzes unter Druck setze. Die Ratingagentur nannte auch das ihrer Meinung nach unkoordinierte und unentschlossene Handeln der Politiker als Grund für die Abwertung. Ein Marktteilnehmer sprach von einem ziemlich unerwarteten, schweren Schlag. 'Nachdem sich die Stimmung zuletzt spürbar verbesserte hatte, stellt die Drohung von S&P nun einen riesigen Schritt Rückwärts da', sagte auch Stratege Stan Shamu von IG Markets. Ein anderer Börsianer verwies auch auf das Timing der Aktion vor dem Gipfel, das aber auch den Ernst der Lage vor Augen führe und den Politikern zusätzlich Druck mache, Entscheidungen zu fällen. Der Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, zeigte sich 'erstaunt' über die Entscheidung und stufte diese als 'unfair und exzessiv' ein.
Entsprechend schwach sind auch die Vorgaben: Der Future auf den Dow Jones Industrial
FINANZWERTE UNTER DRUCK - RWE VON KAPITALERHÖHUNG BELASTET
Finanzwerte stellten vorbörslich die größten Verlierer, allen voran Deutsche Bank
Nach einer Kapitalerhöhung gingen RWE-Aktien