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ROUNDUP 2/Gewinnsprung mit Schönheitsfehler: EADS verschiebt A350-Auslieferung

Veröffentlicht am 27.07.2012, 11:24
(neu: Details, Aussagen aus Telefonkonferenz zu A350 und A380, Aktienkurs, Analystenreaktion)

PARIS/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Glänzende Geschäfte mit Schönheitsfehler: Der reißende Absatz von Flugzeugen und Hubschraubern hat dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS im zweiten Quartal kräftige Zuwächse bei Umsatz und Gewinn beschert. Schlechte Nachrichten gibt es indes für die Kunden des neuen Langstreckenflugzeugs Airbus A350. Die Erstauslieferung des Hightech-Fliegers verschiebt sich aus dem ersten ins zweite Halbjahr 2014. Auch die Flügelprobleme des Flaggschiffs A380 belasten das Geschäft. Dennoch schraubte der neue EADS-Chef Tom Enders die Ziele für 2012 herauf: Die wachsende Flugzeugproduktion soll Umsatz und Gewinn in neue Höhen katapultieren.

Die Aktie reagierte mit einem Sprung auf die Nachrichten. Am Vormittag legte das Papier an der Pariser Börse um 6,81 Prozent auf 30,13 Euro zu und lag damit an der Spitze des Index CAC 40 . Analyst Markus Turnwald von der DZ Bank schrieb von einer sehr starken Entwicklung bei EADS. Vor allem von Airbus sah er sich positiv überrascht.

ÜBERSCHUSS VERVIERFACHT

Im zweiten Quartal vervierfachte sich der Konzernüberschuss nahezu von 121 auf 461 Millionen Euro, obwohl die auf drei Monate taxierte Verspätung der A350 dem Unternehmen eine Sonderbelastung von 124 Millionen Euro eingebrockt hatte. Der Umsatz legte um zwölf Prozent auf 13,5 Milliarden Euro zu. Analysten hatten mit weitaus geringeren Steigerungen gerechnet.

Während die Erlöse im Rüstungsgeschäft wegen knapper Verteidigungsbudgets stagnierten, konnte die wichtigste Konzerntochter Airbus ebenso wie die Hubschraubersparte Eurocopter und die Raumfahrttochter Astrium ihren Umsatz prozentual zweistellig steigern. Beim Gewinn legten die drei Sparten noch deutlicher zu. Vor allem Airbus profitierte dabei von höheren Preisen für die ausgelieferten Maschinen.

PROBLEME MIT VORZEIGE-FLIEGERN

Zu schaffen machen dem Flugzeugbauer allerdings technische Probleme beim Flaggschiff A380 und dem neuen Langstreckenflieger A350. Die A350 kommt nun erneut mehrere Monate später als geplant, als Grund nannte der Konzern die Einführung einer neuen Bohrtechnik für die Tragflächen. Das erste flugfähige Exemplar soll ab Oktober zusammengebaut werden. Der Erstflug sei jetzt für Juni oder Juli 2013 geplant, sagte EADS-Chef Enders in einer Telefonkonferenz. Wichtig sei, dass die entwickelten Teile reif für die Serienproduktion seien, damit die Fertigung 2014 schnell hochgefahren werden könne.

Die Flügelprobleme der doppelstöckigen A380 bremsen derweil sowohl die Produktion als auch den Bestelleingang. Wegen Haarrissen in Befestigungsklammern im Inneren der Tragflächen müssen insgesamt weit mehr als 100 Maschinen zurück in die Airbus-Hallen. Erst ab 2014 will Airbus neue A380 ohne die anfälligen Teile ausliefern. 30 Exemplare der A380 sollen dieses Jahr fertig werden, im kommenden Jahr dürften es wegen der aufwändigen Reparaturen allerdings weniger werden, sagte Enders. Auch die anvisierten 30 Neubestellungen für dieses Jahr zog er angesichts der Flügelprobleme in Zweifel. 'Manche Airlines, die Interesse haben, warten jetzt lieber etwas länger mit ihrer Bestellung.'

MEHR FLUGZEUGE

Die starke Nachfrage vor allem nach den Mittelstreckenfliegern der A320-Familie und der spritsparenden Neuauflage A320neo animierten den Vorstand dennoch zu höheren Zielen. Im laufenden Jahr sollen statt 570 nun 580 neue Verkehrsflieger die Werkshallen verlassen. Außerdem soll Airbus Aufträge für 600 bis 650 Maschinen einsammeln. Der Konzernumsatz soll im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf dann rund 54 Milliarden Euro steigen. Für den Gewinn vor Zinsen, Steuern, Firmenwert-Abschreibungen, außerordentlichen Posten und Einmaleffekten hat EADS nun 2,7 Milliarden Euro statt gut 2,5 Milliarden im Auge. Nach sechs Monaten sind davon 1,4 Milliarden geschafft.

Auch unter dem Strich dürfte sich das Wachstum nach Einschätzung der Konzernspitze auszahlen: Der Gewinn je Aktie soll - Einmaleffekte herausgerechnet - von 1,39 auf 1,95 Euro klettern. Enders' Vorgänger Louis Gallois hatte im Mai lediglich eine Steigerung auf mehr als 1,85 Euro in Aussicht gestellt. Im vergangenen Jahr hatte Airbus einschließlich aller Sondereffekte je Aktie 1,27 Euro verdient. Dies entsprach einem Konzerngewinn von gut einer Milliarde Euro./stw/ep/wiz

--- Von Steffen Weyer, dpa-AFX ---

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