* Banken und Börsenbetreiber könnten weniger verdienen
* Spekulationen um Lufthansa-Aussichten drücken Aktie
(neu: Händleraussagen, weitere Finanzwerte)
Frankfurt, 22. Jan (Reuters) - Die Pläne der US-Regierung
zur Begrenzung des Eigenhandels von Banken haben am Freitag auch
an den europäischen Aktienmärkten die Anleger verschreckt. Vor
allem Bankenaktien gerieten europaweit unter Druck, da viele
Börsianer mit einem Nachziehen Europas rechnen, sollten die USA
die Handelsregeln für Banken tatsächlich verschärfen. Der
Dax<.GDAXI> rutschte bis zum späten Vormittag um 0,6 Prozent auf
5709 Punkte und notierte damit so niedrig wie seit Mitte
Dezember nicht mehr. Unterstützt wurde er hingegen von einigen
Schwergewichten wie Siemens
US-Präsident Barack Obama will de facto risikoreiche
Geschäfte der Banken zur Gewinnmaximierung verbieten. "Sollte
Obama das durchbringen, würde das den Gewinnen der Banken
zusetzen", erklärte ein Händler. In Frankfurt befürchteten die
Anleger vor allem für die Deutsche Bank
Sollten Obamas Pläne wie angekündigt verwirklicht werden,
könnte das auch die Geschäfte der Börsenbetreiber schmälern. Die
Titel der Deutschen Börse
Trotz des relativ moderaten Abschlags im Dax waren viele Händler skeptisch. Zwar sei auch eine kurze technische Erholung möglich, doch sprächen im Moment viele Faktoren für schwächere Kurse, hieß es. Eine ganze Reihe von charttechnischen Unterstützungsmarken waren am Vorabend gefallen, als im Vorfeld von Obamas Rede die Börsen rund um den Globus auf Talfahrt gingen. Zugleich warnten Händler aber auch vor einer Überbewertung der Verluste. Schließlich habe der Dax seit seinem 5-1/2-Jahres-Tief vom März letzten Jahres über 60 Prozent Verlust gutgemacht. "Da ist eine Korrektur auch mal angebracht", erklärte ein Händler.
GE-ZAHLEN AM MITTAG ERWARTET
Mit Spannung warteten die Anleger nun auf die Bilanzen von
Siemens-Konkurrent General Electric
Zu den größten Verlierern im Dax zählten neben den
Finanzwerten die Aktien der Lufthansa
Siemens notierten mit 65,02 Euro 0,4 Prozent höher. Telekom
lagen gut ein Prozent höher. Händler verwiesen auf den
defensiven Charakter von Telekom-Aktien, die weniger stark vom
Auf und Ab der Konjunktur abhängen. Auch France Telecom
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Jörn Poltz)