* Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe so niedrig wie nie
* US-Konjunkturperspektiven bleiben Dreh- und Angelpunkt
* Devisenmarkt-Anleger setzen auf Intervention in Japan
(neu: Analysten, Yen)
Frankfurt, 31. Aug (Reuters) - Die Rekordjagd am Rentenmarkt
geht weiter. Angesichts der trüben Konjunkturperspektiven für
die USA griffen auf Sicherheit bedachte Anleger auch am Dienstag
bei deutschen Staatsanleihen zu und trieben den
Bund-Future
"Es dreht sich weiter alles um die Frage - globale Erholung oder nicht", sagte Zinsstratege Orlando Green von Credit Agricole. "Der Markt scheint sehr auf niedrige Renditen fokussiert zu sein, und die der zehnjährigen Bundesanleihe könnte weiter in Richtung 2,0 Prozent sinken." Nach zuletzt fast durchweg pessimistisch stimmenden US-Konjunkturdaten fragen sich Investoren, ob dies das übliche Atemholen nach der ersten Erholungsphase im Anschluss an eine Rezession ist - oder ob die USA, und mit ihr ein Großteil der Weltwirtschaft, vor einer zweiten Rezession stehen.
Analyst Christian Gattiker von Julius Bär hält zwar am US-Wohnimmobilienmarkt einen Rückschlag für möglich, für die gesamte US-Wirtschaft aber eher nicht. Zur Begründung verwies er auf eine Umfrage, wonach die Banken wieder Kredite gewähren wollen oder zumindest das Kreditvolumen nicht noch stärker reduzieren. "Das ist ein wesentlicher Unterschied zur Finanzkrise 2008, als die Abkühlung am Wohnimmobilienmarkt eine Kreditklemme auslöste", schrieb Gattiker in einem Kommentar. Dennoch sei weiter Vorsicht angebracht. Der am Freitag anstehende US-Arbeitsmarktbericht für August sorgt Händlern zufolge bereits jetzt für steigende Nervosität. "Eine erneute Verschlechterung des Arbeitsmarkts würde den Handlungsdruck auf die Politik nochmals deutlich verstärken", prognostizieren die Analysten des Bankhauses Metzler. US-Präsident Barack Obama hat zur Belebung der heimischen Wirtschaft bereits weitere Konjunkturprogramme in Aussicht gestellt. [ID:nLDE67U00K]
YEN NÄHERT SICH 15-JAHRES-HOCH ZUM DOLLAR
Über die als unzureichend empfundenen geldpolitischen
Maßnahmen in Japan enttäuschte Investoren deckten sich auch am
Dienstag wieder mit Yen
Händlern zufolge setzen spekulativ orientierte Anleger auf eine Intervention am Devisenmarkt. "Das japanische Finanzministerium sendet zwar Signale, dass es bereit sei, zu intervenieren, aber die Leute erinnern sich offenbar ziemlich gut an die Schwierigkeiten, mit denen dieses Vorgehen vor einigen Jahren verbunden war", sagte Währungsstratege Simon Derrick von der Bank of New York Mellon. "Wenn sie nicht eingreifen, wenn der Yen bei 84 Dollar steht, wann wollen sie es denn dann tun? Ich habe den Eindruck, der Markt will die Entschlossenheit der Regierung testen." Am Montag hatte die Bank von Japan ihre Finanzierungshilfen für Banken aufgestockt. Die Regierung kündigte Konjunkturstützen an und signalisierte die Bereitschaft, direkt in das Marktgeschehen einzugreifen.
(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Andreas Kröner)