(neu: Schlusskurs)
FRANKFURT (dpa-AFX) - RWE-Aktien haben am Freitag mit deutlichen Verlusten auf den am Vorabend angekündigten Einschnitt bei der Dividende reagiert: die Titel des zweitgrößten deutschen Strom- und Gaskonzerns rutschten als Tagesverlierer im Dax um 3,91 Prozent auf 24,695 Euro ab. Die Aktien des Konkurrenten Eon büßten nur 0,26 Prozent ein. Der deutsche Leitindex Dax legte nach seiner jüngsten Rally bis auf ein Rekordhoch zum Wochenschluss eine Atempause ein und bröckelte um 0,21 Prozent ab.
Der von der Energiewende gebeutelte Versorger RWE tritt weiter auf die Kostenbremse: Er halbiert die Dividende für 2013 auf einen Euro und kündigte an, die künftige Ausschüttung an die Aktionäre sinke von 50 bis 60 Prozent des nachhaltigen Nettoergebnisses auf 40 bis 50 Prozent.
DIVIDENDENSENKUNG 'KLARE ENTTÄUSCHUNG'
Harte Einschnitte drohen auch den Beschäftigten. Der Konzern kündigte an, seine Sparanstrengungen verstärken zu wollen. In Medienberichten war zuletzt die Rede davon gewesen, dass nun der Rotstift in der Kraftwerkssparte angesetzt werde. 3.000 Stellen sollen demnach dort wegfallen. Der Konzern wollte das bislang nicht konkret kommentieren. Bei RWE läuft bereits ein Sparprogramm, das die Zahl der Mitarbeiter um 10.500 senken soll.
Laut einem Händler ist die künftig geringere Ausschüttung an die Aktionäre an sich keine Überraschung. Den Dividendenvorschlag für das laufende Jahr wertete er aber als 'klare Enttäuschung'. Positiv klinge indes der bestätigte Jahresausblick. Ähnlich äußerte sich ein weiterer Börsianer. Das Ausmaß der Dividendenkürzung für 2013 sei aber deutlicher höher als erwartet, was die Aktie belaste.
KAPITALERHÖHUNG VOM TISCH
Analyst Christopher Kuplent von Merrill Lynch beließ die RWE-Aktie auf 'Underperform' mit einem Kursziel von 17,50 Euro. Die niedrigere Gewinnbeteiligung der Aktionäre könnte seiner Einschätzung nach ein Zugeständnis an die Gewerkschaften und den Aufsichtsrat sein, um deren Zustimmung zu gewinnen. Ohne eine nachhaltige Erholung der deutschen Energiepreise oder einen hohen Verkaufspreis für die Mineralöltochter Dea drohe eine weitere Abwärtsspirale. Entsprechend verdiene die Aktie eher einen Abschlag zum Sektor als die aktuell höhere Bewertung.
JPMorgan-Analystin Nathalie Casali hebt hervor, dass RWE die Dividende auf ein Niveau habe bringen wollen, von dem aus diese in den kommenden Jahren wieder wachsen könne. Der Aktienkurs dürfte sich auch trotz der Kürzung auf dem aktuellen Niveau einpendeln, unter anderem weil eine Kapitalerhöhung vom Tisch sei und das Unternehmen Kostensenkungen angekündigt habe, begründete Casali ihr 'Neutral'-Votum.
ZU OPTIMISTISCHE ERWARTUNGEN EINGEPREIST
HSBC-Analyst Adam Dickens stuft RWE mit 'Underweight' und einem Kursziel von 18 Euro ein. Die Aktie preise ebenso wie die von Wettbewerber Eon zu optimistische Erwartungen für weiter steigende Energiepreise und den Ausgang der Bundestagswahlen ein, hieß es zur Begründung. Die Citigroup beließ die Aktie auf 'Sell' mit einem Kursziel von 22,50 Euro. Analystin Sofia Savvantidou passte ihre Prognosen für den Gewinn je Aktie sowie die Dividende an die Kürzung der Ausschüttungsquote an./gl/rum/fbr/fat/he
FRANKFURT (dpa-AFX) - RWE-Aktien haben am Freitag
Der von der Energiewende gebeutelte Versorger RWE tritt weiter auf die Kostenbremse: Er halbiert die Dividende für 2013 auf einen Euro und kündigte an, die künftige Ausschüttung an die Aktionäre sinke von 50 bis 60 Prozent des nachhaltigen Nettoergebnisses auf 40 bis 50 Prozent.
DIVIDENDENSENKUNG 'KLARE ENTTÄUSCHUNG'
Harte Einschnitte drohen auch den Beschäftigten. Der Konzern kündigte an, seine Sparanstrengungen verstärken zu wollen. In Medienberichten war zuletzt die Rede davon gewesen, dass nun der Rotstift in der Kraftwerkssparte angesetzt werde. 3.000 Stellen sollen demnach dort wegfallen. Der Konzern wollte das bislang nicht konkret kommentieren. Bei RWE läuft bereits ein Sparprogramm, das die Zahl der Mitarbeiter um 10.500 senken soll.
Laut einem Händler ist die künftig geringere Ausschüttung an die Aktionäre an sich keine Überraschung. Den Dividendenvorschlag für das laufende Jahr wertete er aber als 'klare Enttäuschung'. Positiv klinge indes der bestätigte Jahresausblick. Ähnlich äußerte sich ein weiterer Börsianer. Das Ausmaß der Dividendenkürzung für 2013 sei aber deutlicher höher als erwartet, was die Aktie belaste.
KAPITALERHÖHUNG VOM TISCH
Analyst Christopher Kuplent von Merrill Lynch beließ die RWE-Aktie auf 'Underperform' mit einem Kursziel von 17,50 Euro. Die niedrigere Gewinnbeteiligung der Aktionäre könnte seiner Einschätzung nach ein Zugeständnis an die Gewerkschaften und den Aufsichtsrat sein, um deren Zustimmung zu gewinnen. Ohne eine nachhaltige Erholung der deutschen Energiepreise oder einen hohen Verkaufspreis für die Mineralöltochter Dea drohe eine weitere Abwärtsspirale. Entsprechend verdiene die Aktie eher einen Abschlag zum Sektor als die aktuell höhere Bewertung.
JPMorgan-Analystin Nathalie Casali hebt hervor, dass RWE die Dividende auf ein Niveau habe bringen wollen, von dem aus diese in den kommenden Jahren wieder wachsen könne. Der Aktienkurs dürfte sich auch trotz der Kürzung auf dem aktuellen Niveau einpendeln, unter anderem weil eine Kapitalerhöhung vom Tisch sei und das Unternehmen Kostensenkungen angekündigt habe, begründete Casali ihr 'Neutral'-Votum.
ZU OPTIMISTISCHE ERWARTUNGEN EINGEPREIST
HSBC-Analyst Adam Dickens stuft RWE mit 'Underweight' und einem Kursziel von 18 Euro ein. Die Aktie preise ebenso wie die von Wettbewerber Eon zu optimistische Erwartungen für weiter steigende Energiepreise und den Ausgang der Bundestagswahlen ein, hieß es zur Begründung. Die Citigroup beließ die Aktie auf 'Sell' mit einem Kursziel von 22,50 Euro. Analystin Sofia Savvantidou passte ihre Prognosen für den Gewinn je Aktie sowie die Dividende an die Kürzung der Ausschüttungsquote an./gl/rum/fbr/fat/he