* In Shanghai brachen die Kurse um fünf Prozent ein
* Anleger nehmen Gewinne der letzten Wochen mit
* Q-Cells strahlen nach Zahlen
(neu: Händleraussagen)
Frankfurt, 12. Nov (Reuters) - Anleger in Europa haben am Freitag Spekulationen auf eine anstehende Zinserhöhung in China zum Anlass für Gewinnmitnahmen genommen. Der Dax<.GDAXI> rutschte am Vormittag um 0,8 Prozent auf 6666 Punkte. Sollte der Leitindex auf dem Niveau schließen, hätte er in dieser Woche 1,3 Prozent verloren. Allerdings hat der Leitindex in den letzten Monaten kräftig zugelegt. Seit seinem Jahrestief Anfang Februar hat er 20 Prozent gewonnen. "Dass da einige Anleger mal Kasse machen, ist durchaus angebracht", sagte ein Händler. "Nach den Kursgewinnen in den letzten Wochen ist eine solche Korrektur nicht ungesund", fügte ein anderer hinzu.
In Shanghai hatte der Composite-Index<.SSEC> 5,2 Prozent verloren und damit den größten prozentualen Verlust seit 14 Monaten eingefahren. Auslöser der Spekulationen waren steigende Inflationsraten in China. Zudem hatte die chinesische Zentralbank in dieser Woche schon die Mindestreserve-Anforderungen für die Banken erhöht, um einer Überhitzung der chinesischen Wirtschaft entgegen zu wirken. Weltweit brachten die Spekulationen vor allem die Preise an den Rohstoffmärkten unter Druck.
Die Sorgen um die Verschuldung Irlands und Portugals am Rentenmarkt beruhigten sich dagegen etwas. Die zehnjährigen Staatsanleihen beider Länder zogen an, während der Kurs der in Europa richtungsweisende deutsche Bundesanleihe leicht nachgaben. Somit verringerten sich die Renditeabstände etwas.
Beruhigende Impulse gab es zu dem vom G-20-Gipfeltreffen. In
ihrer Abschlusserklärung kündigten die 20 größten Industrie- und
Schwellenländer der Welt Richtlinien zur Erkennung großer
globaler Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen an.
US-Präsident Barack Obama bekräftigte, die Notenbank seines
Landes wolle mit ihren Entscheidung nicht den Dollarkurs
beeinflussen. Die US-Währung setzte an den Devisenmärkten ihren
Erholungskurs der letzten Tage fort. Der Euro
Unterstützung bekam der Dax von deutschen Wirtschaftsdaten. Im dritten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt um 0,7 Prozent zum Vorquartal. Damit bleibt die deutsche Wirtschaft die wichtigste Konjunkturlokomotive im Euro-Raum.
ANLEGER SETZEN MITTEN IM NOVEMBER AUF MEHR SONNENSCHEIN
Zum Ende der Berichtssaison spielten Einzelwerte laut
Händlern kaum eine Rolle. "Generell kann man sagen, dass die
Aktien, die bisher stark gestiegen sind, heute verkauft werden",
fasste ein Händler zusammen. So zählten mit den Autowerten die
größten Jahresgewinner zu den größten Verlierern: BMW
Außerhalb des Dax standen einige TecDax<.TECDAX>-Werte im
Fokus: So profitierten die Titel von Q-Cells
Am Tag nach Vorlage enttäuschender Geschäftszahlen brachen
United Internet
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)