* Euro nimmt nach kurzer Pause Talfahrt wieder auf
* Börsianer zweifeln an Nachhaltigkeit der Irland-Hilfe
* Portugal und Spanien gelten als die nächsten Kandidaten
(neu: Analystenkommentare, Auktion italienischer Anleihen)
Frankfurt, 29. Nov (Reuters) - Die Einigung der EU auf eine milliardenschwere Hilfe für das hoch verschuldete Irland hat die Anleger am Montag nicht beruhigt. Zwar zogen die Kurse der irischen Anleihen leicht an. Doch sehen viele Börsianer mit Portugal und Spanien schon die nächsten beiden Problemfälle auf die Europäer zurollen. "Ob dies als endgültige Lösung für potenzielle weitere Schieflagen anderer Euro-Teilnehmerländer vom Markt akzeptiert wird, bleibt abzuwarten", warnte ein Börsianer. "Jetzt schauen alle nach Portugal und Spanien", fügte ein anderer hinzu.
Der Euro
Die Einschätzung der Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks habe sich durch die Krise wieder verschoben, erklärten Analysten. Bis vor kurzem hatten noch viele Anleger die ultralockere Geldpolitik der US-Notenbank zum Anlass für einen Ausstieg aus dem Dollar genommen. Dies hatte den Euro noch Anfang November auf über 1,40 Dollar steigen lassen, ehe die Krise um Irland die Anleger in den Dollar zurücktrieb.
EZB-RAT TAG AM DONNERSTAG
Nun rücke die Einschätzung in den Vordergrund, auch die Europäer müssten noch länger als bislang gedacht an ihrer Niedrigzinspolitik festhalten. "Die EZB dürfte infolge der Krise zum zweiten Mal gezwungen sein, ihre Exit-Strategie abzubrechen und eine unverändert großzügige Liquiditätsversorgungen bis mindestens März 2011 in Aussicht zu stellen", erklärten die Analysten der Metzler Bank in Frankfurt. Im Frühsommer hatte die Krise um Griechenland ebenfalls zu einer Neueinschätzung der Geldpolitik in der Euro-Zone geführt und den Euro bis unter 1,20 Dollar gedrückt.
Der Rat der EZB tritt am Donnerstag turnusmäßig zu seiner Sitzung zusammen. EZB-Chef Jean-Claude Trichet erklärte am Wochenende, die Finanzminister der EU zu einer Klarstellung bei der Haftung privater Gläubiger gedrungen zu haben. Nach der Einigung vom Wochenende sollten private Gläubiger - vor allem Banken - bei der Schuldenkrise eines Euro-Landes ab 2013 erst bei drohender Zahlungsunfähigkeit eines Staates zwingend beteiligt. Diese Regelung stützte am Morgen die Anleihen etwas.
ROUBINI - HILFEN FÜR PORTUGAL WAHRSCHEINLICHER
Der angesehene US-Ökonom Nouriel Roubini erklärte der portugiesischen Zeitung "Diario Economico", die Wahrscheinlichkeit nehme zu, dass Portugal als nächstes ein Rettungspaket benötige. Das Land nähere sich der kritischen Phase, erklärte Roubini. Zu Spanien, das ebenfalls mit einer hohen Verschuldung sowie massiver Arbeitslosigkeit kämpft, sagte Roubini, Europa habe nicht genügend Mittel, um einen Bankrott des Landes in Erwägung zu ziehen. "Spanien ist zu groß, um zu scheitern und zu groß, um gerettet zu werden", sagte er.
An den Anleihemärkten erholten sich die Kurse der
irischen
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Martin Zwiebelberg)