Bericht über Lufthansa-Kauf-Interesse treibt Aktien von SAS

Frankfurt/Stockholm, 23. Dez (Reuters) - Ein Bericht über ein bevorstehendes Übernahmeangebot der Lufthansa für SAS hat den Aktien der skandinavischen Airline am Donnerstag einen Kurssprung beschert. Die Papiere kletterten in Stockholm zeitweise um 15 Prozent auf 23,80 Kronen. Branchenexperten haben immer wieder spekuliert, dass Deutschlands größte Fluggesellschaft SAS schlucken könnte, zumal die skandinavische Airline auch nach diversen kostspieligen Restrukturierungen immer noch mit roten Zahlen zu kämpfen hat.

Die Agentur Bloomberg hatte unter Berufung auf eine mit der Situation vertraute Person berichtet, Lufthansa könne im ersten Halbjahr 2011 ein Übernahmeangebot für SAS vorlegen. Aus dem Umfeld des Unternehmens war dagegen zu hören, eine baldige Offerte der Lufthansa sei eher unwahrscheinlich. "Es gibt derzeit keine Gespräche zwischen Lufthansa und SAS, die Lufthansa erwägt derzeit keinen Deal", sagte ein Insider. Priorität habe es derzeit, die jüngsten Zukäufe zu verdauen.

SAS und Lufthansa wollten sich zu dem Thema nicht äußern. Auch die Regierungen von Dänemark und Norwegen, denen SAS zusammen mit Schweden zur Hälfte gehört, wollten keine Stellungsnahmen abgeben.

Unter dem scheidenden Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber hatte die Airline zahlreiche kleinere Konkurrenten geschluckt, angefangen von der Swiss über Brussels Airlines und British Midland[BMID.UL] bis hin zu Austrian Airlines. Auch SAS stand zwischenzeitlich auf der Übernahmeliste der größten deutschen Airline - allerdings hatte Lufthansa dann von einer Übernahme abgesehen. Im November erklärte Mayrhuber: "Mit der Übernahme hat es bisher nicht geklappt, aber abwarten." Im Moment sehe er allerdings keine Möglichkeiten, den angeschlagenen Star-Alliance-Partner zu schlucken. "Wir würden uns sofort zwei Milliarden Schulden an die Backe heften. Das geht nicht", sagte er damals.

(Reporter: Patrick Lannin und Helena Soderpalm in Stockholm, Angelika Gruber und Maria Sheahan in Frankfurt, geschrieben von Andreas Kröner; redigiert von Stefanie Huber)