* Jüngste Daten aus den USA stimmen Anleger hoffnungsvoll
* Verbessertes Wirtschaftsklima in Euro-Zone stützt Index
* Investoren lassen Praktiker fallen
(neu: Medienwerte, Commerzbank, Daten, Händler)
Frankfurt, 06. Jan (Reuters) - Konjunkturoptimisten haben
den Dax<.GDAXI> am Donnerstag wieder über die 7000-Punkte-Marke
geschoben. Der Leitindex kletterte bis zum Mittag um 0,9 Prozent
auf 7005 Punkte. "Ob wir den Sprung über die 7000 nachhaltig
schaffen, dürfte jedoch vor allem von den US-Arbeitsmarktdaten
am Freitag abhängen", sagte ein Börsianer. "Fallen sie genauso
positiv aus wie die jüngsten US-Konjunkturdaten, dürften immer
mehr Investoren auf eine kräftige Erholung der US-Wirtschaft
setzen." Einen letzten Hinweis auf den Arbeitsmarktbericht der
US-Regierung liefern die am Nachmittag (14.30 Uhr) erwarteten
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Am Mittwoch hatte die
US-Privatwirtschaft mit einem überraschend starken Stellenaufbau
überrascht.
Positiv wirkte sich laut Händlern auch die verbesserte
Stimmung von Unternehmern und Verbrauchern in der Euro-Zone aus.
Der Index für das Wirtschaftsklima kletterte um 1,1 auf 106,2
Punkte - Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf lediglich
105,5 Zähler gerechnet.
Am deutschen Aktienmarkt hatten die Anleger vor allem
Bayer im Blick. Eine Reihe positiver
Analystenkommentare beförderte die Aktien des Chemiekonzerns mit
einem Plus von 2,8 Prozent auf an die Dax-Spitze. In allen drei
Geschäftsbereichen - der Pharma-, Kunststoff- und
Agrarchemie-Sparte - sei die Situation viel besser als noch vor
einem Jahr, schrieben die Analysten von Equinet. Vor allem in
der Pharma-Sparte rechnen die Experten in den kommenden Jahren
auch dank des neuen Schlaganfall-Präparats Xarelto mit starken
Umsatzzuwächsen und sprachen eine Kaufempfehlung für Bayer-Titel
aus. Lob gab es laut Händlern auch von den Analysten von
JPMorgan Cazenove. Sie zählen Bayer demnach in diesem Jahr zu
den Favoriten im europäischen Pharma-Sektor. Konkurrent
Merck notierte im Dax 0,3 Prozent schwächer.
Dax-Schlusslicht waren die Papiere der
Commerzbank, die sich um 0,7 Prozent auf 5,68 Euro
verbilligten. "Die Aussicht, dass der Staat länger als bislang
gedacht mitmischt, gefällt einigen Anlegern offenbar nicht",
sagte ein Börsianer. Einem Zeitungsbericht zufolge will die
Bundesregierung ihren Commerzbank-Anteil länger halten als
bisher bekannt. Equinet-Analyst Philipp Häßler betonte
allerdings, für ihn sei dies nicht überraschend. So lange der
Bund mit einer stillen Einlage bei der Commerzbank investiert
sei, werde er sich mit einer Sperrminorität von 25 Prozent
Einfluss sichern wollen.
MEDIENWERTE DANK GOLDMAN-LOB GEFRAGT
Europaweit Auftrieb erhielten die Medienwerte dank eines
positiven Ausblicks der Analysten von Goldman Sachs. Die
Werbe-Einnahmen würden 2011 voraussichtlich sieben Prozent höher
ausfallen als bislang gedacht, schrieb Analyst Richard Jones in
einer Branchenstudie. Haupt-Profiteure seien Vermarkter von
Außenwerbeflächen wie Ströer oder dessen französischer
Konkurrent JCDecaux. Aktien der beiden Unternehmen
legten um bis zu 0,6 Prozent beziehungsweise 3,7 Prozent zu. Im
MDax<.MDAXI> landeten ProSiebenSat1 und Sky
Deutschland auf den Kaufzetteln vieler Anleger. Sie
schossen um 4,5 beziehungsweise 3,7 Prozent in die Höhe.
Katerstimmung herrschte dagegen bei Praktiker. Mit
Enttäuschung aufgenommene Umsatzzahlen schickten die Aktien des
Baumarktkonzerns weiter auf Talfahrt. Sie verloren 1,6 Prozent
auf 7,32 Euro, nachdem sie am Mittwoch bereits um 4,1 Prozent
ins Minus gerutscht waren. Der Umsatzrückgang des Unternehmens
beschleunigte sich im Schlussquartal auf 6,2 Prozent.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Jörn Poltz)